Wertinvest-Geschäftsführerin Daniela Enzi präsentierte Ende Juni den jüngsten in einer Reihe von Entwürfen für den Heumarkt.
Wertinvest-Geschäftsführerin Daniela Enzi präsentierte Ende Juni den jüngsten in einer Reihe von Entwürfen für den Heumarkt.
APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Wiener ÖVP und der erste Bezirk verlangen Aufklärung darüber, wie es nun mit dem umstrittenen Heumarkt-Projekt weitergeht – nachdem die Unesco zuletzt gewürdigt hat, dass die Pläne für das Bauprojekt noch einmal überarbeitet wurden. Trotzdem rätselt man in der Volkspartei, wie die weiteren Schritte nun aussehen und was die Stadt unternimmt, damit das historische Zentrum von der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten genommen wird. Sie fordert einen Aktionsplan und will am Mittwoch eine dringliche Anfrage an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) richten.

Die Unesco hatte nach ihrer jüngsten Sitzung in Saudi-Arabien hervorgehoben, dass im Vorfeld der Sitzung seitens des Investors Wertinvest ein gegenüber den zuletzt veröffentlichten Entwürfen reduziertes Projekt präsentiert wurde. Dieses werde nun einer technischen und wissenschaftlichen Beurteilung unterzogen, hieß es. Dabei werde evaluiert, ob das Bauvorhaben mit der Welterbestätte vereinbar ist.

Dass die City seit 2017 auf der Liste des gefährdeten Welterbes steht, hat mit dem geplanten Hochhausbau zu tun. Seither wurde das Projekt immer wieder geändert oder reduziert. Erst Ende Juni wurden abermals adaptierte Pläne veröffentlicht, die eine "Wohnscheibe", einen Neubau des Hotels Intercontinental sowie eine frei zugängliche Stadtterrasse, ein Konferenzzentrum und eine zentrale Freifläche vorsehen.

43, 49,9 oder doch 50 Meter?

Wie ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar am Montag in einer Pressekonferenz ausführte, kursiert nun eine Gebäudehöhe von 49,9 Metern. Was dies nun konkret bedeutet, ist nach Ansicht der ÖVP offen. Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan schreibe etwa eine Mindesthöhe von 50 Metern vor. Fraglich sei nun, ob die aktuelle Variante die Anforderungen hier erfülle – oder ob etwa Ausnahmen bewilligt werden müssten.

Außerdem habe die Unesco 43 Meter als Maximalhöhe gefordert. Die ÖVP möchte nun wissen, ob es konkrete Signale der Unesco gibt, dass ein Überschreiten doch akzeptiert werden könnte. Auch auf die Frage, ob nun ein weiteres Mal ein Feststellungsverfahren im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist, wünscht sich die ÖVP eine Antwort.

Innere Stadt will stärkere Einbildung

Der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), forderte zudem eine Einbindung seines Bezirks. Das Bauvorhaben ist zwar im Bezirk Landstraße geplant, die City sei jedoch am meisten betroffen, gab er zu bedenken. Es gehe auch nicht darum, die Stadt unter einen Glassturz zu stellen, sondern darum, dass vergangene Epochen weiter im Stadtbild sichtbar sein sollten.

Nun bestehe die letzte Chance, die Streichung von der Roten Liste zu bewirken, gaben Figl und Olischar zu bedenken. Bis Februar müsse alles auf Schiene sein. So lange gebe die Unesco Wien Zeit für die nächste Stellungnahme. Die Volkspartei fordert die Vorlage eines Aktionsplans, in dem das weitere Vorgehen dargelegt werde. Die Fragen zum Projekt will man am Mittwoch auch direkt an Bürgermeister Ludwig richten – nämlich in der Sitzung des Gemeinderats. Angekündigt wurde am Montag eine dringliche Anfrage. (APA, 18.9.2023)