Silke Kobald (ÖVP) legt nach zehn Jahren als Bezirksvorsteherin im 13. Wiener Bezirk ihr Amt zurück. Das wurde am Mittwoch per Aussendung bekanntgegeben. Ein konkreter Termin wurde nicht genannt, der Rückzug erfolge im Herbst, hieß es.

Sie habe von ihrem Vorgänger Heinz Gerstbach (ÖVP) gelernt, dass "man dem Nachfolger bzw. der Nachfolgerin Zeit geben muss, in die neue Aufgabe hineinzuwachsen", wird Kobald zitiert. "Deshalb mache ich zwei Jahre vor der nächsten Bezirksvertretungswahl Platz für eine neue Persönlichkeit an der Spitze Hietzings." Die Wiener Bezirksparlamente werden planmäßig im Herbst 2025 neu gewählt.

Rückkehr ins Ministerium

Wer die 51-jährige Kobald beerbt, wurde noch nicht bekanntgegeben. Die Nachfolge werde in den nächsten Wochen im ÖVP-Bezirksparteivorstand beschlossen, hieß es. Bei einer Sondersitzung der Bezirksvertretung übernehme dann im Herbst die neue Bezirksvorsteherin bzw. der neue Bezirksvorsteher die Amtsgeschäfte.

Silke Kobald wurde 2013 Bezirksvorsteherin von Hietzing – nun geht sie.
BV 13/Barbara Nidetzky

Bei der Bezirksvertretungswahl im Oktober 2020 wurde die ÖVP in Hietzing mit 44,25 Prozent erneut stimmenstärkste Partei vor der SPÖ und den Grünen. Kobald ist seit 2004 in der Bezirkspolitik aktiv. Erst war sie Geschäftsführerin der ÖVP Hietzing, später in der Bezirksvertretung, dann Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. 2013 wurde sie schließlich Bezirkschefin.

Kobald wird sich laut Aussendung künftig ihren privaten Leidenschaften, dem eigenen Bioweinbau und der Kunstgeschichte, widmen und in ihr früheres Arbeitsumfeld im Finanzministerium zurückkehren.

Wechsel in der Brigittenau

Erst Anfang Juli hat der 20. Bezirk eine neue politische Spitze bekommen. Da übernahm die 44-jährige gelernte Eventmanagerin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) die Nachfolge von Hannes Derfler (SPÖ). Derfler hatte bereits einige Wochen davor auf eigenen Wunsch den Hut genommen. Er war nach einem Interview in der "Kronen Zeitung" in die Kritik geraten: Darin stritt er unter anderem ab, dass es in der Brigittenau, die als einer der Wiener Gemeindebezirke mit vergleichsweise hohem Anteil an Migrantinnen und Migranten gilt, Brennpunktschulen gebe.

Und auch in Ottakring könnte ein Wechsel in der Bezirkspolitik anstehen: Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) soll bei der Wahl 2025 nicht mehr als Bezirkschef antreten, war aus gut informierten Kreisen zu hören. Der 64-Jährige selbst wollte das im Winter allerdings weder bestätigen noch dementieren. (rach, 6.9.2023)