Man kann ja nie, wirklich nie genug wissen. Insofern sind wir der früheren Grünen-Chefin, die nun nach einem Abstecher zu einem niederösterreichischen Glücksspielkonzern als Beraterin arbeitet, zu großem Dank verpflichtet.

Dass sie nun aus irgendeinem Grund verriet, an ihrem 15. Geburtstag ihren Klassenkollegen, den heutigen FPÖ-Parteiobmann, geküsst zu haben, ist eine wertvolle zeithistorische Erkenntnis, ebenso wie jene der Krone entnommene, dass sie gern Golf spiele.

Herbert Kickl
Herbert Kickl im ORF-Sommergespräch.
APA/ROLAND SCHLAGER

Auch dem in Jugendjahren von der Grünen Geküssten gilt es Dank abzustatten, für blaue Lehren. Soll nie jemand behaupten, er oder sie hätte ja nicht wissen können, was der FPÖ-Chef vorhat, sollte seine Partei wieder in die Bundesregierung kommen. Soll nie jemand behaupten, er oder sie hätte nicht wissen können, was der Blauenchef etwa vom Inhaber des höchsten Amts im Staate, vom Bundespräsidenten, von seiner Amtsführung und Auslegung der Verfassung hält.

Im ORF-Sommergespräch machte der Mann, der das in der Verfassung nicht vorgesehene Amt des Volkskanzlers anstrebt, kein Hehl daraus, wie er so tickt. Und, das Beste daran: Er will, dass wir das alles wissen!

Vielleicht war es ja seine mehrmalige Aufforderung an die Interviewerin, die am tiefsten in die Seele des FPÖ-Obmanns blicken ließ: "Des schneiden S’ aber jetzt net auße, gö?" Damit wir uns dereinst nicht wundern, was alles möglich ist. Danke dafür. (Renate Graber, 22.8.2023)