Spar App
App-Aktionen sind im Laden nicht ausgeschildert und werden nur abgezogen, wenn man den eigenen Code scannen lässt.
STANDARD, aam

1,99 Euro kostet die französische Briespitze, als ich sie im Regal meiner Spar-Filiale entdecke. Ein Blick auf die neue Spar-App sagt 1,69 Euro. Ich bin verwirrt und frage eine Angestellte, was es damit auf sich hat. "Die Aktion gilt nur für App-Nutzer", sagt sie. Deshalb wird in der Filiale der günstigere Preis auch nicht ausgeschildert. 13 weitere "Gutscheine" sehe ich in der App angezeigt, die Spar am Dienstag offiziell ankündigte. Eine sanfter, aber bestimmter Hinweis an alle Kundinnen, sich doch die App herunterzuladen, auch wenn man das initial vielleicht nicht wollte.

Datensparsamkeit

Pickerllos stellt sich die Handelskette Spar die Zukunft vor. Die 25-Prozent-Joker, wie sie der Konzern nennt, sollen via App eingelöst werden. Wie in Papierform erhält jeder Kunde, der sich zunächst anmeldet, nach und nach solche Rabattpickerl digital in die App gespült. Beim Test in der Filiale ist die Einlösung dieser automatisch angehakt. Nachdem der Kassier alle Produkte gescannt hat, schließt man mit dem Scan der App ab. Diese aktiviert die Rabattmarke automatisch für das teuerste Produkt, was im Test gut funktioniert hat.

Beim Einloggen wird die grundsätzliche Funktionsweise erklärt. Auffallend ist das "Meine Ersparnis"-Feld, wo man nach jedem Rabatt-Einkauf sieht, was man sich – richtig geraten – erspart hat. Das Feld für Joker zeigt an, wie viele aktuell verfügbar sind. Maximal kann man vier Stück gleichzeitig ansammeln. Bei den Gutscheinen sind die oben erwähnten App-exklusiven Rabattaktionen gelistet, und der Spar-Code muss bei der Kasse angeklickt werden, da dieser zur Identifikation der Kundin oder des Kunden dient.

Eine Registrierung gibt es tatsächlich nicht. Die möglichen Datenübermittlungen sind bei der Erstnutzung alle auf "opt out" gestellt, müssten also erst aktiviert werden. Sieht man nicht oft dieser Tage. Auf die Frage, wie das sein kann, antwortet eine Spar-Sprecherin dem STANDARD, man sei auf "Datensparsamkeit" eingestellt. Man habe die App nicht primär aufgrund der "Auswertung und des Verkaufs von Kundendaten" veröffentlicht.

Spar App
Beim ersten Einsteigen werden die Funktionen erklärt.
Spar / Screenshot

Preise sinken

Personalisierte Werbung wird es nicht geben, auch "zukünftig nicht", wie die Sprecherin versichert. Es gebe lediglich regionale Unterschiede bei den Gutscheinen, aber jemand, der oft Windeln kauft, bekommt trotzdem keine anderen Gutscheine als jemand, der vor allem Whiskey bevorzugt.

Im STANDARD-Forum unter dem ersten Beitrag der Spar-App merken viele Nutzer an, dass die Rabattsache ja wunderbar sei, es aber besser wäre, wenn generell die Lebensmittelpreise gesenkt würden. Hier winkt die Spar-Sprecherin ab: "Lebensmittelpreise liegen nur bedingt in unserem Einfluss. Für die anhaltend hohen Preise im Vergleich zum Vorjahr sind hohe Rohstoff- und Energiepreise ausschlaggebend." Man dürfe als Kundin oder Kunde aber hoffen: "Tendenziell sinken die Lebensmittelpreise bereits wieder." Preissenkungen würden natürlich schnellstmöglich an die Kundschaft weitergegeben werden, heißt es. (aam, 9.8.2023)