Trump mit Gehirn" – so wird Ron DeSantis, der republikanische Gouverneur von Florida, der gegen Donald Trump um die US-Präsidentschaftskandidatur antritt, gern genannt. Er sei der Einzige, der Trump bei den Republikanern die nochmalige Kandidatur streitig machen könne; ideologisch genauso extrem, aber intelligenter, gebildeter, systematischer – und dadurch noch gefährlicher für die US-Demokratie, so eine weitverbreitete Ansicht.

Ron DeSatis
Möglicher Präsidentschaftskandidat: Ron DeSantis, Gouverneur von Florida.
APA/AFP/WADE VANDERVORT

In Florida hat DeSantis genügend Belege geliefert, die diese Einschätzung stützen. Zum Beispiel mit seinem Feldzug gegen "Wokeness": Lehrerinnen und Lehrer in Florida dürfen im Unterricht nicht mehr frei über Rassismus, Sklaverei, Genderidentitäten oder Feminismus diskutieren. Kritiker dieser Politik werden eiskalt und ohne viel Trara mit dem Entzug von Förderungen und politischer Gunst bestraft.

VIDEO: Ron DeSantis im Porträt
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Doch hat DeSantis das Prädikat "gefährlicher als Trump" damit noch lange nicht verdient. Er ist nur eines der Monster, die Trump selbst – bewusst oder unbewusst – geschaffen hat. Dieser Tage fällt das besonders im Streit über die US-Schuldengrenze auf. Den radikalideologischen Republikanern, die bei den jüngsten Wahlen zahlreich ins Repräsentantenhaus gespült wurden, ist es egal, ob ihr Verhalten im schlimmsten Fall eine weltweite Finanzkrise auslöst. Jeder Kompromiss wäre für diese Extremisten eine Niederlage. Letztlich ist eine Wahl zwischen Trump und DeSantis eine zwischen Pest oder Cholera. (Manuela Honsig-Erlenburg, 24.5.2023)