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Eine Mosaikaufnahme im ultravioletten Licht: Mira Ceti zieht einen 13 Lichtjahre langen Schweif hinter sich her.

Foto: REUTERS/NASA/JPL-Caltech
London - "Das ist ein völlig neues Phänomen für uns, und wir sind immer noch dabei, die Physik zu verstehen, die dazu führt", sagt US-Astronom Mark Seibert. Tatsächlich ist noch nie zuvor etwas Ähnliches beobachtet worden: Der Stern Mira überrascht Astronomen mit einem gigantischen kometenähnlichen Schweif, wie Seibert und Kollegen nun im britischen Fachjournal Nature (Bd. 448, S. 780) berichten.

"Gigantisch" ist diesem Fall keinesfalls übertrieben: Die Gasfahne des roten Riesensterns zieht sich nämlich 13 Lichtjahre weit durch den Kosmos. Das ist mehrere tausendmal so lang wie der Durchmesser unseres Sonnensystems.

Mira Ceti (auf Deutsch: "wundersamer Stern im Walfisch") rast ungewöhnlich schnell mit einer Geschwindigkeit von 468.000 Kilometern pro Stunde durch den Kosmos. Der alternde Rote Riese bläst dabei seine äußere Hülle ins All, wie es von vielen alten Sternen bekannt ist.

30.000 Jahre alter Schweif

In diesem Fall jedoch ähnle der Sternenschweif der Rauchfahne einer Dampflok. Dabei dokumentiere er die Vergangenheit des Sterns, denn der Schweif bestehe aus dem Material, das Mira in den vergangenen 30.000 Jahren verloren habe.

"Wir hoffen, aus Miras Schweif wie aus einem Fernschreiberband das Leben des Stern ablesen zu können", sagte Seibert. Dank dieser einmaligen Gelegenheit könnte sich möglicherweise detailliert untersuchen lassen, auf welche Weise Sterne wie unsere Sonne ihre Existenz aushauchen werden. (dpa, APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 16. August 2007)