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AP Photo/Charles Rex Arbogast

Berichten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, hat Apples iPhone großen Zuspruch des renommierten Technologie-Kolumnisten Walter Mossberg erhalten. Seiner Ansicht nach sei das Mobiltelefon ein "wunderschönes" und "bahnbrechendes" Gerät.

"Unserem Urteil nach ist das iPhone, abgesehen von manchen Fehlern und fehlenden Features, alles in allem ein wunderschöner und bahnbrechender Handheld-Computer", sagt Mossberg im Review des WSJs.

Mossberg ist seit 15 Jahren Chef Technologie-Kolumnist des WSJs und gilt in den USA weitgehend als einflussreichster Journalist der Branche. Er berichtet regelmäßig über neue Geräte, Software und Dienste, wobei seine Urteile die Etablierung eines Produkts mitunter stark beeinflussen können.

Befürchtungen

Während von vielen Kritikern im vornherein das Fehlen einer echten Tastatur als potentielle Schwachstelle des Mobiltelefons herausgestrichen wurde und die Verkäufe unter Power-Usern, die viele Emails schreiben, schwächen könnte, stellt sich diese Befürchtung laut Mossberg als ungerechtfertigt heraus. Auch die Synchronisation mit Outlook funktioniere einwandfrei.

Die Software des iPhones setzt neue Maßstäbe für Smartphones, die Email-Funktionalität, Internet-Zugang und Organizer in sich vereinen, schreibt Mossberg. "Es ist ein cleveres und gut funktionierendes berührungsempfindliches Interface, das einen Stylus und die meisten Tasten entbehrlich macht. Wenn es auch in manchen Fällen die Wege zu einfachen Funktionen verlängert", so der Tester.

apple

Nicht perfekt

David Pogue, Technologie-Redakteur der New York Times, merkt in seinem großteils positiven Testbericht an, dass das Handy dem Hype in vielen Punkten gerecht wird, wenn auch in gewissen Bereichen Abstriche gemacht wurden.

Voice-Mail

Die Email-Funktionalität, die Sprachnachrichten und das Web-Browsing seien exzellent, fügt Pogue dem hinzu. Der Safari-Browser bringt laut Mossberg, in zusammenarbeit mit dem hoch auflösenden Display "echtes" Web-Surfen auf das Telefon. Bislang fehle allerdings die Unterstützung für Adobes Flash, was die Kompatibilität etwas einschränkt. Abstriche gibt es hinsichtlich des nicht erweiterbaren Speichers und der fehlenden Unterstützung von nicht-Apple-Programmen.

Aber selbst in Version 1.0 sei das iPhone das fortschrittlichste elektronische Gerät seit Jahren, meint Pogue.

Netz

Die Sprachqualität sei gut, aber nicht großartig, schreibt Mossberg. Das Daten-Netzwerk sei "entsetzlich langsam", kritisiert Pogue. Das iPhone unterstützt bislang lediglich Edge (etwa doppelte ISDN-Geschwindigkeit) für den Transfer von Daten.

Ein weiterer Nachteil sei der nicht tauschbare Akku, der in der Regel allerdings an Apples Angaben zur Betriebsdauer herankommt und weit besser sein soll als die der Mitbewerber.

iPod

Laut den Testern kommt der integrierte iPod an die hohen Erwartungen heran, dank des Displays seien auch Filme schön anzuschauen. Doch obwohl das Handy einen kompletten iPod integriert, können Songs nicht als Klingeltöne eingesetzt werden.

Bedienung

Ein paar negative Eindrücke hinterlässt auch das laut Mossberg und Pogue "effektive" Bedienkonzept. Während die Multi-Touch-Funktionalität im weitesten Sinne gut funktioniere, mache das Fehlen von mehreren "echten" Tasten das Telefonieren oder das Abspielen von Musik manchmal komplizierter als auf anderen Geräten. So müsse erst eine Onscreen-Tastatur gestartet werden, bevor Mails oder Texte bearbeitet werden können und hört man Musik, während man andere Anwendungen ausführt, müsse man immer manuell in den Player wechseln um die Musik zu pausieren, so Mossberg. Auch die Fehler-Korrektur klappe nicht so gut wie etwa beim Konkurrenten Blackberry. Die Funktion Inhalte kopieren und wieder einfügen zu können (copy/paste), fehle angebeglich komplett.

Zudem könne der Inhalt des iPhones nicht durchsucht werden. Die Suche sei lediglich auf das Internet beschränkt.

Extras

Zwar kommt das iPhone mit der üblichen iPod-Schnittstelle, laut Mossberg führt das Zusammenspiel mit bereits erhältlichem Zubehör jedoch in einigen Fällen zu Problemen. Was ebenfalls fehle, sei die Video-Aufnahme-Funktion der integrierten 2-Megapixel-Kamera. Die Einbettung von Google-Maps sei gelungen, eine echte Navigationshilfe sei es allerdings nicht.

Unterm Strich

Insgesamt sei das iPhone laut den Journalisten sehr gelungen. "Die Erwartungen für das iPhone waren so hoch, dass es vielleicht nicht alle erfüllen konnte. Es ist nicht für den durchschnittlichen Anwender, der ein günstiges Handy zum Telefonieren und SMS-Schreiben haben will. Aber abgesehen von seinen Netzwerk-Limitierungen ist das iPhone ein komplett neues Erlebnis und es macht Spaß es zu verwenden", so Mossberg.

Aktie

Unterdessen stieg der Aktienkurs Apples kurz nach der Veröffentlichung der Testberichte um 1 Prozent. Insgesamt fiel die Aktie am selben Tag um 2,2 Prozent und schloss bei 119 Dollar.

Das iPhone wird in den USA ab dem 29. Juni, je nach Speichergröße, zu einem Preis von 500 Dollar bzw. 600 Dollar erhältlich sein. Voraussetzung ist ein Zweijahresvertrag mit dem Mobilfunker AT&T. Die Tarife starten ab 60 Dollar pro Monat. (zw)