Windows-Chef: "Wäre ich nicht bei Microsoft würde ich mir einen Mac kaufen"
Jim Allchin übt in internem Mail aus dem Jahr 2004 heftige Kritik an der eigenen Firma
Redaktion
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Die diversen Verfahren, die
Microsoft
rund um seine marktbeherrschende Stellung im Betriebssystem-Bereich ausfechten muss, führen immer wieder zu interessanten Einblicken in Interna des Sofwarekonzerns. So auch jetzt wieder: Im Antitrust-Verfahren des US-Bundesstaats Iowa tauchte ein Mail des Windows-Chefs auf, in dem er heftige Kritik am eigenen Unternehmen übt.
Verärgerung
Microsoft befinde sich auf einem falschen Weg, heißt es in dem mit 7. Jänner 2004 datierten Schreiben, das
Groklaw nun öffentlich gemacht hat
. "Unser Team hat vergessen, was Fehlerfreiheit, (...) was Sicherheit, was Performance heißen, (...) was die wichtigsten Probleme unserer Kunden sind". Was er sehe seien eine Reihe von zufälligen Features und wenige gute Visionen, die aber zusammen kein wirklich gutes Produkt ergeben würden.
Mac
Wie stark die Frustration von Allchin mit dem Zustand von Microsoft zu diesem Zeitpunkt bereits gewesen sein muss, verdeutlicht ein weiteres Zitat: "Wäre ich nicht bei Microsoft würde ich mir einen Mac kaufen" heißt es in dem an Bill Gates und Steve Ballmer gerichteten Schreiben.
Kontext
Allchin hat zwar mittlerweile den Inhalt des Schreibens bestätigt,
will seine Aussagen allerdings im historischen Kontext verstanden wissen
: Er hätte damals bewusst versucht starke Worte zu finden, um eine Änderung im Unternehmen herbeizuführen. Dies sei Mitte 2004 mit dem Neustart der Vista-Entwicklung schließlich auch gelungen.
Unsicher
Dass das Schreiben überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt ist, hängt wohl auch damit zusammen, das man sich auch auf Management-Ebene nicht an die Vorgaben von Allchin gehalten hat: Dieser hatte in einem früheren Mail die eigenen MitarbeiterInnen eindringlich dazu aufgefordert alle Mails nach 30 Tagen zu löschen. Dies betreffe nicht nur einige Angestellte, sondern sei eine grundlegende Firmen-Politik. Nur weil bis zu diesem Zeitpunkt nichts passiert sei, heiße dies nicht, dass dies nicht notwendig sei, so Allchin damals.
Abschied
Jim Allchin hat jahrelang die Windows-Entwicklung geprägt. Mit Ende des Jahres begibt er sich in den Ruhestand. (red)
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