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"Schmeck's" ist keine professionelle Lokalkritik. Harald Fidler und Freunde schildern hier ihre Erlebnisse beim Essen und Trinken. Als Dilettanten im Wortsinn: Laien, Amateure, Nichtfachleute, die eine Sache um ihrer selbst willen ausüben - also zum reinen Vergnügen. Was nicht immer gelingt.

AP Photo/Heribert Proepper

Hauswein, der: Guter und leistbarer Wein, der des Feierabends ohne Gewissensbisse aufgerissen und zur Not auch stehengelassen werden kann, von dem man aber auch mal größere Mengen verträgt. Sollte in keinem Haushalt fehlen – nur finden muss man ihn zuerst.

 

Was heißt leistbar? Kollege fid findet ja 7,50 Euro für ein Glas "Hauswein" in der Gastronomie zu teuer. Also wollen wir mal postulieren, dass die Flasche nicht mehr als 15 Euro im Einzelhandel respektive ab Hof kosten sollte. Gern darf’s ein bisserl weniger sein.

Da ja angeblich suchet, wer findet, wurde eine kleine Verkostung einiger südfranzösischer Weine bei einem Weinhändler meines Vertrauens in den Dienst der guten Sache gestellt. Wie so oft war ich zwar zu nachlässig, um detaillierte Verkostungsnotizen zu schreiben (mangelnde Disziplin werden die Kollegen da wohl konstatieren). Folgende Weine sind aber trotzdem im Gedächtnis geblieben:

Der Üppige

2004 Domaine de Schistes Côtes du Roussillon Villages Tradition (9 Euro) Sehr dicht und üppig, kommt aber besser strukturiert daher als die Vergleichsweine in der Preisklasse. Ein Hauswein für kräftige Gerichte.

Der Strukturierte

2005 Château Mourgues du Grès, Terre de Feu, Costiere de Nimes (12 EUR) Üppig und dicht, frische Feigennoten, hat bemerkenswerter Weise nicht die typische Rumtopfnote, sehr strukturierter Wein aus 100 Prozent Grenache und um den Preis wirklich eine Empfehlung. Als Hauswein nur bedingt geeignet, weil’s mit dem Genuss in größeren Mengen ob des hohen Alkoholgehalts und der Dichte wohl eher nicht so gut aussieht. Ansonsten ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis.

Der elegante Star

2004 Roc d`Anglade Languedoc (25 Euro) Einer der Stars aus dem Languedoc, im gebrauchten Barrique ausgebaut, gut strukturiert, schmeckt nach Minze und Waldbeeren, im Vergleich mit den anderen Südfranzosen erstaunlich elegant und nicht so ein Brummer. Für die Kategorie Hauswein zu teuer, findet aber trotzdem den Weg in meinen Weinkeller.

Der Schmeichler

2003 Domaine Mas Blanc Banyuls Rimage (28 Euro) Banyuls ist ein gespriteter Wein aus Frankreichs Süden, der aber im Gegensatz zum ähnlich produzierten Portwein meist nur auf ca. 16 Volumsprozent Alkohol kommt. Gute Balance von Frische und Süße. Wer Port mag, aber Vintage Ports zu teuer findet oder auch nicht so lange warten will auf das richtige Reifestadium, ist hier richtig.

Der Prickelnde

2002 Les Cave des Haute Cotes Cremant de Bourgogne Millesime (9,60 Euro) But now to something completely different und wieder zurück zur Kategorie Hauswein. Prickelndes aus dem Burgund: Gute Struktur und Frische, als Alternative zu allfälligen Proseccos sehr zu empfehlen. Hausweinempfehlung in der Kategorie Schaumwein.

Alle Weine bei Quendlers feine Weine Quendler, viele auch bei anderen Händlern erhältlich.