Auch Tage nach der gemeinsamen Ankündigung von Novell und Microsoft, künftig zusammen arbeiten zu wollen, hat sich die Aufregung darüber in der Open Source Community noch nicht gelegt. So ist es vor allem das Patentabkommen - mit dem Novell eigentlich seine eigenen KundInnen vor Klagen durch Microsoft absichern will - das im Schussfeld der Kritik steht.

Patente

So fordern nun etwa ausgerechnet die EntwicklerInnen des freien File- und Printservers Samba - der explizit durch den Patentvertrag abgedeckt ist - Novell zur Rücknahme des Abkommens auf. In einer kurzen Erklärung auf der Webpage des Projekts findet man deutliche Worte für den Novell-Deal: Dieser zeuge von einer "bemerkenswerten Geringschätzung gegenüber [Novells] Verhältnis zur Welt der Freien Software".

Spaltung

Die Vereinbarung spalte die EntwicklerInnen und BenutzerInnen der Open Source Community in jene mit kommerziellen Status und jene ohne denselben - eine Unterscheidung, wie sie die Ziele der Freien Software und der GPL nicht zulassen, wie die Samba-EntwicklerInnen unterstreichen. Die Interessen der Freien Software würden so langfristig preisgegeben, nur um einen kurzfristigen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern zu erreichen.

Rechtliches

In der Patentfrage kommen auch wenig freundliche Worte vom Software Freedom Law Center, das sich mit Unterstützung von Novell die Details des Abkommens derzeit näher ansieht. Demnach sei die vom Softwarehersteller herausgestrichene Abmachung, dass auch Nicht-Novell-EntwicklerInnen vom Patentschutz profitieren würden "schmlimmer als nutzlos". Dies würde de facto nur auf Software zutreffen, die man zuhause für sich selber behalte, der Schutz weite sich aber keinesfalls bei einer Verbreitung auf andere aus.

Kritik

Auch kritisiert man, dass Microsoft sich in der Abmachung das Recht vorbehält, diesen Punkt des Patentschutzes jederzeit nachträglich zu ändern. So würde EntwicklerInnen eine falsche Sicherheit vorgespiegelt, die einfach nicht der Realität entspreche. In Wirklichkeit seien die EntwicklerInnen von freier Software damit also nicht besser geschützt als zuvor - Microsoft bekenne damit lediglich, dass der einzige gute Open Source-Entwickler für sie der ist, der isoliert und nicht kommerziell an unwichtigen Projekten arbeite. (red)