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CATCH – "Creative Approachment to Combating Homelessness" – nennt sich ein europaweites Projekt zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit. Zwischen den derzeit 14 Partnern aus dem NGO- und Stadtverwaltungsbereich findet seit 2002 ein intensiver Austausch über regionale und nationale Tendenzen in der Wohnungslosenhilfe statt. Neben psychischen Problemen wohnungsloser Menschen und Arbeitslosigkeit als Grund von Wohnungslosigkeit sind wohnungslose Frauen eines der drei großen Problemfelder. Die Heilsarmee Wien als österreichische Projektpartnerin veranstaltete deshalb von 16. bis 17. März 2006 eine internationale Konferenz in Wien, die sich speziell mit den Bedürfnissen wohnungsloser Frauen in Europa befasst.

"Die Unterschiede sind von Land zu Land groß, weil das Frauen-Bild ein sehr unterschiedliches ist", weiß Organisatorin Ulrike Knecht von der Heilsarmee. "In manchen Ländern existiert das Problem wohnungslose Frauen offiziell noch gar nicht, weil man dort erst einmal über Frauenrechte und Gleichbehandlung überhaupt sprechen muss." Generell würde die Anzahl wohnungsloser Frauen stark unterschätzt, das Thema sei weitgehend noch tabu: "Ein großes Problem bei Frauen ist die versteckte Wohnungslosigkeit, durch die es keine genauen Zahlen oder Statistiken gibt. Um Geld für Projekte zu bekommen muss man aber Zahlen liefern – weil es die nicht gibt, ist auch das Angebot für wohnungslose Frauen noch zu gering."

Stadt Wien als Vorreiterin

Der Konferenzort Wien sei ganz bewusst ausgewählt worden, so Knecht, denn: "Mit der Konferenz wollen wir besonders Lobbying für Wien machen, weil hier viel für wohnungslose Frauen getan wird." Organisiert wird die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Fachhochschul-Studiengang für Sozialarbeit des FH-Campus Wien und dem Fonds Soziales Wien. An den zwei Konferenztagen wurden in Vorträgen und Workshops mit in- und ausländischen TeilnehmerInnen und ReferentInnen Thesen ausgetauscht und Methoden erarbeitet. Großes Ziel sei es, für alle Länder einheitlich festzuschreiben, was in der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit von Frauen berücksichtigt werden sollte: "Das beginnt schon damit, dass wohnungslose Frauen eigenen Raum brauchen und nicht mit Männern zusammen untergebracht werden sollen", so Knecht.

Das von der Europäischen Komission geförderte Projekt CATCH wurde im Dezember 2002 von der schwedischen Stadt Malmö gegründet, mittlerweile ist es in der zweiten Entwicklungsphase, in der verstärkt auf Austausch und Zusammenarbeit gesetzt wird. Ziel ist, das Bewusstsein für das Problem der Wohnungslosigkeit in den EU-Ländern zu fördern, Lobbying zu betreiben und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Auf internationalen Konferenzen wie jener in Wien soll ExpertInnenwissen an Hilfsorganisationen weitergegeben und bereits funktionierende Projekte vorgestellt werden. Durch die Miteinbeziehung der EU-Beitrittsländer können auch diese von den erarbeiteten Modellen profitieren.

Nationale Aktionspläne

Ergebnisse und Lösungsvorschläge sollen in die einzelnen, von der EU vorgeschriebenen, "Nationalen Aktionspläne für soziale Eingrenzung" einfließen. Hier will CATCH erreichen, dass Verbindlichkeiten und Absichtserklärungen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit implementiert werden, speziell in Bezug auf die bereits genannten drei großen Problemfelder. Auch die Ergebnisse der Wiener Konferenz wurden im Anschluss dem Sozialministerium übergeben; ebenso wie die VertreterInnen der Partnerländer sie an ihre Verantwortlichen herantragen. (isa)