"Ich bin als Motivationstrainer ausgebildet und bringe meine Lebenserfahrung mit."

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DER STANDARD: Was genau macht denn ein TV-Lifecoach?

Soost: Er bringt das Leben anderer Leute wieder in Ordnung, ohne dass er sie an der Hand nimmt. Anders gesprochen: Er gibt ihnen die Angel, aber nicht den Fisch zum Essen. Ich helfe Menschen in Krisensituationen, sie sollen im Idealfall neuen Lebensmut schöpfen.

DER STANDARD: Wer braucht so etwas übers Fernsehen?

Soost: Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Ein Beispiel: Viele junge Leute zwischen 25 und 35 Jahren haben den Traum, sich selbstständig zu machen. Sie versuchen es, nach einem Jahr haben sie 120.000 Euro Schulden, kein Konto, keinen Mietvertrag und resignieren. Dann machen sie Ohren, Augen, Mund zu und glauben, das geht vorbei. Ich erstelle mit ihnen einen Masterplan und versuche sie erst zum Reden zu bringen.

DER STANDARD: Lässt sich der Lifecoach selber coachen?

Soost: Ich hatte einen Mentor. Der wesentliche Impuls kam aber daher, dass ich mich mit den dargestellten Fällen identifizieren kann. Vor elf Jahren hat mich die Polizei abgeholt, weil ich zu hohe Schulden hatte. Ich saß selbst einen Tag lang im Gefängnis. Eine Freundin zahlte, um mich rauszuholen.

DER STANDARD: Welches Publikum erhoffen Sie sich?

Soost: Ich rechne offen gestanden nicht damit, dass wir viele hoch studierte Ärzte dabei haben werden. Es wird der normale Zuschauer sein, mittelständische Unternehmer, Arbeitslose, allein erziehende Mütter.

DER STANDARD: Für gewöhnlich schauen um die Uhrzeit mehrheitlich Frauen.

Soost: Ich habe mit Frauen keine Probleme. Wir haben fünf Folgen von "Lebe dein Leben!" gedreht. In drei Folgen stehen Frauen im Mittelpunkt.

DER STANDARD: Sie greifen aber doch massiv in das Leben anderer ein?

Soost: Die Wirkung ist unglaublich. Nehmen Sie zum Beispiel ein Mädchen wie Silke. Als sie ihr Kind bekommen hat, war sie 17, rank und schlank. Jetzt wiegt sie 90 Kilo und schämt sich. Sie wohnt bei ihrer Mutter, die passt auf das Kind auf und kümmert sich um alles. Ich habe mit Silke gesprochen, ihr gesagt, dass sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen muss, und nur eineinhalb Tage später ist sie ausgezogen.

DER STANDARD: Was qualifiziert Sie zum Lifecoach?

Soost: Ich bin als Motivationstrainer ausgebildet und bringe meine Lebenserfahrung mit.

DER STANDARD: Verraten Sie uns noch, wofür das D! steht?

Soost: Ich arbeitete vor Jahren als Choreograf bei einer Modeschau in Spanien. Die Models taten sich schwer, meinen Vornamen auszusprechen, also rief ich: "Call me D!" Mein Manager fand das gut. Detlef ist ohnehin kein so prickelnder Name. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 22.8.2005)