Die Affäre um Schleichwerbung in ARD- Produktionen hat jetzt Auswirkungen aufs Programm: In drei "Tatort"- Krimis des Südwestrundfunks (SWR) ist nach Angaben der Bavaria Film verbotene Themenplatzierung betrieben worden. Daher seien in dem Film "Bienzle und der Sizilianer" (am 24. Juli in der ARD) die kritischen Stellen entfernt worden, sagte ein Sprecher der Produktionsfirma am Mittwoch.

Die Bavaria ist zu 49 Prozent an der für den SWR-"Tatort" verantwortlichen Produktionsfirma Maran (Baden-Baden) beteiligt. Maran habe für die Werbung in "Bienzle und der Sizilianer" 21.750 Euro erhalten. Die beiden anderen "Tatort"-Filme sind nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" schon gelaufen.

"Mineralöl ist billiger"

Die Zeitung berichtete, der Schauspieler Walter Schultheiß habe in der betroffenen Folge, "Bienzle und der Sizilianer", als Hausmeister gemäß Drehbuch von verschiedenen Energieformen gesprochen. Dabei sei der Satz "Mineralöl ist billiger" gefallen. Der SWR bestätigte einzelne Nachbesserungen. Die Bavaria berichtete, sich bereits von dem verantwortlichen Maran-Produzent, Michael von Mossner, getrennt zu haben.

"Mit aller Härte durchgreifen"

Zuvor waren zwei weitere Fälle von Schleichwerbung bei der Maran bekannt geworden. Es handelte sich nach SWR-Angaben um die Platzierung eines Firmenlogos in der Jugendserie "Fabrixx". In dem Film "Ich will laufen - Der Fall Dieter Baumann" soll ein Sportartikelhersteller Geld für das Zeigen seiner Schuhe bezahlt haben. Das Staatsministerium Baden-Württemberg teilte mit, Maran habe rund 98.000 Euro mit Schleichwerbung verdient. Staatsminister Willi Stächele (CDU) forderte die Verantwortlichen auf, die Fälle "konsequent aufzuklären und mit "aller Härte durchzugreifen".

Der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LfK), Thomas Langheinrich, sagte, die Schleichwerbung in der ARD sei deshalb besonders schwerwiegend, weil Texte in Sendungen gezielt verändert worden seien. Er plädierte dafür, dass die Landesmedienbehörden künftig auch die öffentlich-rechtlichen Sender und nicht nur die privaten hinsichtlich Schleichwerbung und Jugendschutz kontrollieren. (APA/dpa)