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Renee Schroeder: "Wenn sich jemand nicht an wissenschaftliche Methoden halten muss, ist es schwer, ihm mit wissenschaftlichen Argumenten zu begegnen."

Foto: APA/Schlager

Wien - Als absolut verzichtbar bezeichnete die Genetikerin und Wittgensteinpreisträgerin Renee Schroeder jüngste Aussagen von Wiens Erzbischof Christoph Schönborn zum Thema Evolutionstheorie. Die Diskussion sei eigentlich 100 bis 150 Jahre alt, die Kirche versuche halt immer wieder, ihre Sicht der Dinge unterzubringen. "Wenn sich jemand nicht an wissenschaftliche Methoden halten muss, ist es schwer, ihm mit wissenschaftlichen Argumenten zu begegnen", so Schroeder.

Wenn die Kirche hinter allem einen Schöpfer vermutet, so sei das ihre Sache. "Meine Überzeugung ist aber, dass nicht die Menschen von Göttern geschaffen wurden, sondern die Götter von den Menschen", ist die Wissenschafterin überzeugt. Man dürfe nicht vergessen, dass das System im Sinne der Religionen schon sehr lange funktioniere. Wer sich Götter nach dem eigenen Bild forme, könne auch Menschen - vornehmlich Männer - zu Gottähnlichen erheben, man denke an Päpste oder Könige.

Nach Ansicht von Schroeder ist derzeit am Grundkonzept der Evolutionstheorie - Mutation und Selektion als Antrieb des Werdens der Organismen - nicht zu rütteln. "Als Wissenschafterin muss ich aber dazufügen, dass ich niemals nie sage". Die Rolle der Umwelt, die Frage gerichteter Mutationen, seien derzeit heiß diskutierte Themen in der Genetik. Allerdings wären dies bestenfalls Ergänzungen, aber nicht Widersprüche zu Darwins Aussagen. Eine zielgerichtete Evolution lasse sich davon nicht ableiten. (APA)