Die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen der ältesten Tochter des norwegischen Königspaars und dem Guru Durek Verrett kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern des Landes nicht gut an.

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Oslo – Die mit einem Schamanen verlobte norwegische Prinzessin Märtha Louise wird bis auf weiteres keine offiziellen Aufgaben des Königshauses mehr wahrnehmen. Damit wolle sie dazu beitragen, dass ihre Geschäftstätigkeiten mit ihrem Verlobten und ihre Rolle am Hof deutlicher getrennt werden, teilte das Königshaus am Dienstag mit.

Sie habe sich deshalb in Abstimmung mit ihrem Vater König Harald V. und der engsten Familie entschieden, zum jetzigen Zeitpunkt keine offiziellen Pflichten wahrzunehmen. Harald habe beschlossen, dass sie ihren Prinzessinnentitel behalten werde. Organisationen, von denen die Schwester von Kronprinz Haakon Schirmherrin ist, sind von dem Schritt bereits in Kenntnis gesetzt worden. Ihren Platz sollen andere Königshausvertreterinnen und -vertreter einnehmen.

Verliebt in einen Schamanen

Märtha Louise hat sich im Juni mit Durek Verrett verlobt, der in den USA auch als Schamane Durek bekannt ist. Die Prinzessin wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrmals kritisiert, kommerzielle Interessen und ihren offiziellen Titel miteinander zu vermischen.

"Die Prinzessin und ihr Verlobter Durek Verrett wollen den Unterschied zwischen ihren eigenen Aktivitäten und dem Königshaus deutlich machen", erklärte der Hof. Dies bedeute unter anderem, dass der Prinzessinnentitel und Verweise auf Mitglieder des Königshauses unter anderem nicht mehr auf eigenen Kanälen in sozialen Netzwerken oder in Medienproduktionen verwendet werden.

Norwegens König Harald und Königin Sonja geben in Oslo bekannt, dass ihre Tochter, Prinzessin Märtha Louise, keine offiziellen Aufgaben im Königshaus mehr wahrnehmen wird.
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Nach der Hochzeit werde Verrett Teil der Königsfamilie sein, allerdings traditionsgemäß keine Titel tragen oder Repräsentationsaufgaben wahrnehmen. Märtha Louise teilte selbst mit, sie wolle mit der Entscheidung dazu beitragen, dass für das Königshaus und ihren Verlobten Ruhe einkehren könne.

Wunderheilung von Krebs und Covid

Der Schritt scheint seinen Hintergrund in umstrittenen Aussagen von Verrett in Gesundheitsfragen zu haben. Die Beziehung der 51-jährigen Prinzessin mit dem Guru hatte in Norwegen hohe Wellen geschlagen, unter anderem nachdem der "Schamane der sechsten Generation" in seinem Buch "Spirit Hacking" behauptet hatte, Krebs sei eine Entscheidung. Auch hatte er im Sommer auf Instagram erzählt, eine Krankenhausbehandlung nach einer Corona-Infektion abgelehnt und stattdessen ein Medaillon gebraucht zu haben, um wieder gesund zu werden.

Bei den Bürgerinnen und Bürgern scheint das nicht gut anzukommen. Bei einer Umfrage im September gaben 17 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass das Königshaus in ihrem Ansehen gesunken sei – und fast alle nannten als Grund die Schlagzeilen um die 51-jährige Märtha Louise und ihren 47-jährigen Verlobten Verrett.

"Eine warme Hand, eine Akupunkturnadel oder ein Kristall" könnten laut Märtha Louise wichtige Ergänzungen zur forschungsbasierten Medizin sein.
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Meditation, Yoga und Kristalle

Wie der "Guardian" berichtet, verlor Märtha Louise, die behauptet, mit Engeln sprechen zu können, ihren Ehrentitel "Ihre Königliche Hoheit" bereits im Jahr 2002, als sie sich entschied, als Hellseherin zu arbeiten. Im Jahr 2019 erklärte sich die geschiedene Mutter von drei Kindern bereit, ihren Titel als Prinzessin nicht für ihre kommerziellen Unternehmungen zu verwenden.

Märtha Louise erklärte nun in einem Instagram-Video, als ausgebildete Physiotherapeutin interessiere sie sich für Gesundheit und Forschung. Sie sei sich "der Bedeutung von forschungsbasiertem Wissen bewusst". Sie betrachte die "alternative Medizin" aber als wichtige Ergänzung zur herkömmlichen Medizin. "Ich glaube aber auch, dass es Komponenten eines guten Lebens und einer gesunden körperlichen und geistigen Gesundheit gibt, die sich nicht so einfach in einem Forschungsbericht zusammenfassen lassen." Spiritualität, Intimität mit anderen Menschen und Tieren, Yoga und Meditation könnten wichtige Ergänzungen sein, ebenso wie "eine warme Hand, eine Akupunkturnadel, ein Kristall". (APA, dpa, red, 8.11.2022)