Das Projekt Robin besteht aus drei Bauteilen, zwei davon mit sechs, einer mit fünf Geschoßen. Letzterer, auf dem Bild im Vordergrund zu sehen, wurde auch bereits an die Privatuniversität Schloss Seeburg verkauft, die hier ab 2024 ihren Wiener Campus unterbringen wird.

Visualisierung: Jaroslav Gereg

In den Erdgeschoßen sind Flächen für Gewerbe und Gastronomie reserviert.

Visualisierung: Jaroslav Gereg

Errichtet wird "Robin" voraussichtlich ab Mai auf dem Baufeld J11, auf dem sich bis 2021 das temporäre Studentenheim Pop-up dorms befand.

Foto: Putschögl

Das Seeparkquartier in der Seestadt Aspern, das zentrale Geschäftsquartier im neuen Stadtteil in Wiens 22. Bezirk, musste arge Kritik einstecken: Zu viel Asphalt, zu viel Beton, zu wenig Grün, bemängelten viele Anwohnerinnen und Anwohner. An der Behebung des Mangels wird seit ein paar Tagen gearbeitet, der Asphalt wird gerade an einigen Stellen wieder aufgebrochen, das Quartier wird nachträglich begrünt.

Aus 2226 wird "Robin"

Auch was die Bebauung betrifft, ist das Seeparkquartier noch nicht fertiggestellt, diesfalls aber geplantermaßen. Und auch daran wird bald gearbeitet.

Auf dem Baufeld J11, dort, wo sich bis vorigen Sommer das temporäre Studentenheim Pop-up Dorms befand, wird ab Mai nämlich schon wieder gebaut werden. Und ähnlich wie das Holz-Hybrid-Hochhaus HoHo am anderen Ende des Quartiers könnte auch das, was hier entsteht, weit über die Seestadt hinauswirken: Entwickler Soravia wird hier drei Bürogebäude nach Plänen des Architekturbüros Baumschlager Eberle umsetzen, basierend auf dessen vielbeachtetem Konzept 2226. Dahinter steckt eine bauphysikalisch betrachtet sehr einfache Bauweise, die ohne Haustechnik auskommt und stattdessen unter anderem mit 80 Zentimeter dicken Ziegelmauern eine ständige Raumtemperatur zwischen 22 und 26 Grad gewährleisten soll.

Für das Seestädter Projekt haben Soravia und Baumschlager Eberle das Konzept nun weiterentwickelt, es wird jetzt Robin genannt und kombiniert die historische Bauweise mit moderner Technologie: Sensoren messen permanent die Raumtemperatur, den CO2-Gehalt der Luft und die Luftfeuchtigkeit. "Entsprechend den gemessenen Werten werden die speziellen Fensterflügel von Robin geöffnet und geschlossen", erläutert Projektleiter Gerhard-Emanuel Rieger. So soll das komfortable Raumklima ständig erreicht werden. In Ausnahmefällen, bedingt durch Temperaturspitzen, werde eine Deckenkühlung zum Einsatz kommen, die autark mit dem eigens produzierten Strom der Photovoltaikanlage auf dem Dach betrieben wird.

Privatuni als Käufer

Eines der drei Gebäude – Bauteil C, der mit insgesamt fünf Etagen der niedrigste wird – konnte bereits verwertet werden: Hier wird 2024 die Privatuniversität Schloss Seeburg einziehen, die derzeit im Technologiezentrum Seestadt eingemietet ist. Sie wird den Bauteil käuflich erwerben. Für die Bauteile A und B mit jeweils sechs Geschoßen wird derzeit vorrangig nach Mietern gesucht – auch für Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoß.

"Der Bauplatz J11 wurde bewusst zurückgehalten, um ein Projekt anzusiedeln, das genau auf die Location zugeschnitten ist", sagt Heinrich Kugler, Vorstandsmitglied der Wien 3420 Aspern Development AG. "Dass die Privatuniversität Seeburg nun sogar ein eigenes Gebäude in der Seestadt beziehen wird und Robin Seestadt als ihren Campus nutzt, sehen wir als Bestätigung für diese Entscheidung und die Attraktivität der Seestadt als Standort."

Im Jahr 2024 soll das Bauvorhaben mit 10.100 Quadratmetern Nutzfläche fertig sein. Danach soll das Konzept, für das die Entwickler niedrige Betriebskosten von nur zwei Euro je Quadratmeter versprechen, an weiteren Standorten in Österreich und Deutschland umgesetzt werden. "Eine längerfristige Zusammenarbeit mit Baumschlager Eberle wird diesbezüglich angestrebt", heißt es von Soravia. (Martin Putschögl, 5.3.2022)