Schutzhaus: Die Erlanger Hütte empfängt müde Wanderer.

Foto: Uwe Grinzinger

Unwirklich dunkelblau: Der Wettersee mit der Erlanger Hütte.

Foto: Uwe Grinzinger

Panoramafrühstück: Anita Rimml sorgt sich ums Wohl ihrer Gäste.

Foto: Oetztal Tourimsmus/Bernd Ritschel

Auslüften: Waschtag auf der Erlanger Hütte.

Foto: Tirol Werbung/ Jens Schwarz

Steiler Zahn: Über den Wildgrat führt ein anspruchsvoller Hüttenzustieg aus dem Pitztal.

Foto: Uwe Grinzinger

Basecamp: Die Erlanger Hütte ist Ausgangspunkt für hochalpine Bergtouren.

Foto: Oetztal Tourimsmus/Bernd Ritschel

Ist die Luft rein? Wachsames Murmeltier nahe der Erlanger Hütte.

Foto: Uwe Grinzinger

Jäger und Gejagte: Manchmal spielen die Steinböcke rund ums Erlanger Haus Fangen, manchmal landen sie auf dem Teller.

Foto: Uwe Grinzinger

Allein auf weiter Flur: Über Großsee und Wildgrat führt ein anspruchsvoller Hüttenzustieg aus dem Pitztal.

Foto: Uwe Grinzinger

Erleuchtung: Sonnenaufgang hinter der Erlanger Hütte.

Foto: Oetztal Tourimsmus/Timm Humpfer

Ansitzen: Die historische Gaststube strahlt Behaglichkeit aus.

Foto: Tirol Werbung/ Jens Schwarz

Bonusgipfel: Der Wildgrat ist vom Wettersee mit der Erlanger Hütte (hinten) in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen.

Foto: Uwe Grinzinger

Ein Landschaftsmotiv wie geschaffen für Tourismus-Websites: Sagenhaft blau liegt der Wettersee in seiner Steinschüssel, umrahmt von wilden Felsbergen. Nahe seinem Ufer, auf einem echten Logenplatz, thront die Erlanger Hütte in 2.541 Metern Seehöhe, hoch über dem Tiroler Ötztal. Der solide Steinbau des Deutschen Alpenvereins ist eine Schutzhütte klassischer Prägung. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1931 hat sie als Zufluchtstort nichts an Bedeutung eingebüßt. Die Wege zu ihr sind lang: aus allen Richtungen satte vier bis fünf Stunden, sofern man die Zustiege nicht per Wandertaxi oder Seilbahn entschärft. Von der Hütte aus lassen sich raue, aber gletscherfreie Gipfel angehen, Beinahe-Dreitausender (Wildgrat, 2.971 Meter) als auch echte (Fundusfeiler, 3.079 Meter).

Illustration: Der Standard

Drinnen in der Küche klappern Christian Rimml und seine Frau Anita mit den Kochtöpfen. Bis 2008 war Christian Chefkoch in Viersternehotels. Dann wagte er den Sprung in ein völlig anderes Dasein: Er wurde Hüttenwirt auf der Erlanger Hütte.

Berufung gefunden

Stressig kann's auch dort zugehen: 16-Stunden-Arbeitstage sind die Regel – den ganzen Sommer, ohne Ruhetag. Weil Christian nicht nur aufkocht, sondern auch Zimmermann, Elektriker und Kläranlagenwärter ist. Manchmal auch Improvisationskünstler oder Gesprächstherapeut für die Gäste. Wer ihn beobachtet, hat dennoch den Eindruck: Hier hat jemand seine Berufung gefunden. Auch im Hochgebirge, weitab von Supermärkten, setzt Christian Rimml seine kulinarische Philosophie um: frische, hausgemachte Speisen statt Dosenfutter. Zutaten aus regionaler Landwirtschaft statt Importprodukte mit verheerender CO2-Bilanz. Das schmeckt man: Sein Steinbockragout oder die Lammhaxen genießen unter Alpingourmets einen legendären Ruf – auch ohne offizielles Gastro-Sterne-Rating.

Wobei: Genau genommen verfügt Christians Unterkunft nicht nur über ein paar Sterne, sondern gleich über tausende. Zumindest wenn er am Ende eines Hüttenwirtstages noch nach draußen geht und den Kopf zum Nachthimmel hebt. (Uwe Grinzinger, 13.8.2020)

Weitere Outdoor-Tipps:

Google Maps: Wandern, Radfahren, Schneeschuh- und Skitouren in Österreich