Der Grenzwert für die Stickstoffdioxid-Belastung wurde 2016 im Jahresmittel 24-mal überschritten.

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Wien – Stickstoffdioxid ist eines jener Abgase im Autoverkehr, das für Mensch und Umwelt besonders schädlich ist. Das Gas, das überwiegend als Nebenprodukt bei der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen bei hoher Temperatur entsteht, wird vor allem durch Dieselmotoren freigesetzt.

Dieselmotoren machen in Österreich trotz des im Jahr 2015 aufgedeckten Skandals mehr als die Hälfte der Neuzulassungen seit Jahresbeginn aus, auch wenn die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gesunken ist. Insgesamt werden laut einer Erhebung des Verkehrsclubs Österreich rund 2,77 Millionen heimische Autos mit Diesel betrieben.

Unterschiedliche Grenzwerte

Um zu hohe Stickstoffdioxid-Mengen zu vermeiden, hat die Europäische Union 2010 einen Grenzwert für das Gas festgelegt. Laut der Richtlinie dürfen die Jahresmittelwerte an einzelnen Messstationen 40 Mikrogramm (µg) pro Kubikmeter nicht überschreiten. Österreich ging einen Schritt weiter und reduzierte die Grenze im Jahresmittel auf 30 µg pro Kubikmeter, mit einer "Toleranzmarge" von fünf Mikrogramm. Werden die Werte überschritten, können auf Österreichs Straßen vorübergehend Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt werden. Im ganzen Land gibt es 148 Stickstoffdioxid-Messstellen.

Die 35-µg/m3-Grenze im Jahresmittel wurde laut Zahlen des Umweltbundesamts, die dem STANDARD vorliegen, im vergangenen Jahr an 16 Messstellen überschritten.

Die höchste Stickstoffdioxid-Belastung wurde auf der Inntalautobahn bei der Raststätte Vomp gemessen, der Wert betrug mehr als 55 Mikrogramm pro Kubikmeter. In Tirol wurden an fünf verschiedenen Messstellen erhöhte Werte aufgezeichnet, gefolgt von Vorarlberg, wo an drei Orten ein zu hoher Stickstoffdioxid-Gehalt gemessen wurde. Lediglich im Burgenland und in Niederösterreich kam es zu keiner Überschreitung.

Überschreitungen sind um ein Viertel gesunken

Werden jene Messstellen, an denen ein 30 µg/m3 überschreitender Wert gemessen wurde, hinzugezählt, erhöht sich die Zahl auf 24 Überschreitungen – das entspricht einem Minus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wie auch schon im vergangenen Jahr, waren vor allem Großstädte wie Wien, Linz, Salzburg, Graz und Innsbruck sowie verkehrsnahe Gebiete von den Grenzwertüberschreitungen betroffen. (Sebastian Kienzl, Nora Laufer, 6.8.2017)