Katharina Knap spielt Heinrich von Kleists "Marquise von O" als Soloabend. Ob sie den Vater findet?

Foto: Landestheater

St. Pölten – Wäre da nicht die Beherrschung der Rechtschreibung, man würde sich ob der Unerhörtheit des Ansinnens im zeitgenössischen Reality-TV wähnen: Mit einer Zeitungsannonce beginnt Heinrich von Kleists Marquise von O. Darin sucht die junge Witwe – "ohne ihr Wissen in andre Umstände gekommen" – den Vater zum ungeborenen Balg.

Als Monolog wird Katharina Knap die Aufgabe stemmen und den Text (ab 24. 11.) zum Ausgangspunkt noch zwei weiterer Erforschungen machen: jener des Autors Kleist und jener des Schauspiels an sich. Denn wie bringt man eine Novelle auf die Bühne?

Kriegsfolgen

Wie bringt man sich selbst zurück an den rechten Platz im Leben? Diese Frage beschäftigt Franz Tunda in Joseph Roths Die Flucht ohne Ende viel mehr. Nach dem Ersten Weltkrieg aus der russischen Gefangenschaft geflohen, irrt der Oberstleutnant nun durch den Kontinent. Ohne Halt und von Liebe zu Liebe. Der junge Regiedurchstarter Felix Hafner inszeniert (Premiere am 20. 1. 2018).

Um die Folgen des Krieges geht es auch bei Mokhallad Rasem. In Mother Song (3. 3. 2018) blickt er auf den Krieg im Nahen Osten – aber nicht auf die Front, sondern auf die Mütter, Großmütter und Freundinnen, die ihre Angehörigen durch Kugeln und Bomben verloren haben. Bei Recherchen entstandene Videos verschneidet er als Dokumente mit antiken Tragödien und arabischen Liedern.

Dramatikerinnenwettbewerb

Und schließlich ist ab 27. 4. 2018 das Gewinnerprojekt des 12.000 Euro schweren Peter-Turrini-DramatikerInnenstipendiums zu sehen. Darum rittern heuer am 17. 6. 2018 vier Nominierte: Muhammet Ali Bas, Katerina Cerná, Anah Filou und Thomas Perle. (wurm, 8.6.2017)