Eva Glawischnig diskutierte bei Claudia Reiterer.

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Es gab kein Durcheinandergebrüll. Die junge Grüne, Flora Petrik, suchte Schutz bei Allgemeinformulierungen, in denen die Öffnung der angeblich autoritären Partei gefordert wurde. Im nonverbalen Bereich? Da legte sie es zusehends Richtung "aufmüpfige Melancholie einer verstoßenen Freundin" an.

Eva Glawischnig wirkte angespannt. Dennoch blieb sie die streng argumentierende Bundessprecherin, die auch versuchte, über Hans Peter Doskozil, Sachthemen und ihre große Motivation bezüglich möglicher Neuwahlen zu reden. Von Claudia Reiterer wurde sie zumeist aber in den Irrgarten des aktuellen Konflikts zurückgeholt – inklusive Themen "Rücktritt" und "Nachfolge".

Eine von Reiterer durchgeführte Spontanumfrage auf der Straße habe Peter Pilz als Sieger hervorgebracht. Glawischnig hatte es geahnt, sie dachte aber dennoch nicht an Rücktritt, war aber zumindest froh, dass die junge Grüne sie nicht schon wieder zur Aufgabe ihres Jobs coram publico aufforderte.

Trotz vieler Worte jedenfalls: Was die Kernursache des frischen Konflikts war, der zum Ausschluss der Junggrünen durch die Mutterpartei führte, erhellte sich nicht. Selbst Politprofessor Anton Pelinka beteuerte schmunzelnd Ratlosigkeit.

Gnadenlos wurde es aber, so Kommunikationsberater Rudolf Fußi angriff: Mit tragfähigen Argumenten, aber voll herzlichster Verachtung für Petriks Behauptung, hinter ihr stünde eine Bewegung, wurde er zum verbalen Hufeisen in Glawischnigs Argumentationshandschuh. Von Mediation und Annäherung in der Sache konnte somit nicht die Rede sein. Jetzt bleibt nur noch der Weg zum obersten Vermittler in der Hofburg – er kennt die Grünen ein wenig. (Ljubiša Tošic, 10.4.2017)