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Red-Bull-Chef Mateschitz' geplante Medienplattform soll "wahrheitsorientierten Diskurs fördern".

Foto: dapd

Wien – Keine zwei Wochen dauerte es bis zur ersten Änderung der Stiftungsurkunde für Dietrich Mateschitz' neue "journalistische Organisation" namens Quo Vadis Veritas. Eine Medienplattform, die laut Red Bull "näher an die Wahrheit" kommen soll. Mateschitz findet die übrigen Medien "einseitig" und "unvollständig".

Aus der ersten Fassung der Stiftungsurkunde könnte man lesen, dass die Stifter den Vorstand der Quo Vadis "grundlos und jederzeit" abberufen könnten, heißt es im Nachtrag vom 6. März. Nun braucht es dafür "wichtige Gründe" und auch sonst ausdrücklich die Einhaltung der Gesetze. Im Vorstand sitzen vorerst Mateschitz und zwei Red-Bull-Manager.

990.000 Euro von Mateschitz, 10.000 von Servus

Stifter der Quo Vadis sind Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und die Servus Medien GmbH, Tochter des Red-Bull-Konzerns, der der in Hongkong operierenden, aus Thailand stammenden Mitgesellschafterfamilie Yoovidhya und Mateschitz gehört. Die Gewichtsverteilung bei Quo Vadis: 990.000 Euro widmete Mateschitz zur Gründung, 10.000 Servus. Beide können nachstiften, auch Dritte können einzahlen; in die Riege der Stifter können sie nur mit dem Einverständnis von Mateschitz und Servus "zustiften". Die Stifter können die Quo Vadis auflösen.

Die übrigen Medienaktivitäten von Red Bull TV bis Servus in Stadt und Land dürfte sich der Konzern 200 bis 300 Millionen Euro kosten lassen. Das lässt sich aus den Jahresabschlüssen des Red Bull MediaHouse schließen – der Konzern kommentiert das bisher nicht.

Umweltschutz und Völkerverständigung

Die Stiftung ist laut Urkunde nicht gewinnorientiert und gemeinnützig, Begünstigte ist die Allgemeinheit. Einen Anspruch auf Auskunft für Begünstigte schließt die Urkunde aus.

Der Stiftungszweck: "Förderung des demokratischen Staatswesens durch staatsbürgerliche Bildung, der Erwachsenen- und Volksbildung, der Heimatkunde und Heimatpflege, der Kunst und der Kultur, des Umweltschutzes und der Völkerverständigung."

"Wahrheitsorientiert"

Wie soll die Stiftung diesen Zweck erfüllen? Die Urkunde sagt: mit "objektivem und unabhängigem investigativem Journalismus, der Hintergründe und Zusammenhänge zu wichtigen Gegenwarts- und Zukunftsthemen aufzeigt, wie insbesondere Bevölkerungsentwicklung, Migration, Globalisierung, Klimawandel, Armut, Wirtschaftskrisen, Demokratieentwicklung, Transparenz, politische Verantwortung und Bildung".

Zudem mit "objektiver und unabhängiger Informationsbeschaffung und -aufbereitung ohne Ansehen der Person, mit dem Ziel einer unabhängigen Meinungsbildung der Leser, Hörer und Zuseher. Die Stiftung soll weiters einen "faktenbasierten und wahrheitsorientierten öffentlichen Diskurs" fördern. (fid, 10.4.2017)