Professor Boerne (Jan Josef Liefers) bereitet sich auf seine bevorstehende Jagdprüfung vor.

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Es ist zum Haareraufen. Eine dräuende Glatze ist ja schon für den Durchschnittsmann keine einfache Sache. Wenn aber einem eitlen Gecken wie Professor Boerne (Jan Josef Liefers) dieses Schicksal droht, wird das Ganze zu einem Riesenproblem. Und das zu einer Zeit, in der er sich voll auf seine bevorstehende Jagdprüfung vorzubereiten hat. Die will er natürlich mit Bravour bestehen.

Auch Kollege Frank Thiel (Axel Prahl) bekommt es im neuen Tatort-Fall Fangschuss aus Münster (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) zunächst mit privaten Überraschungen zu tun. Die blauhaarige Leila (Janina Fautz) behauptet, seine Tochter zu sein. "Ein recht passabler Lover" soll Thiel gewesen sein. Nur er und der Journalist Jens Offergeld (Christian Maria Goebel) kommen als mögliche Erzeuger infrage. Blöd nur, das Offergeld ermordet wurde.

Der ehemals erfolgreiche Journalist und jetzt – Vorsicht, Klischee – heruntergekommene Alkoholiker war einem ukrainischen Tierfutterskandal auf der Spur, eine Firma aus Münster war angeblich darin involviert. Zuvor stürzte ein junger IT-Techniker vom Balkon. Mord oder Selbstmord, das ist auch hier wie so oft die Frage. Und schon sind Thiel und Boerne mittendrin in Mordermittlungen, Privates und Berufliches werden noch mehr vermischt als sonst. Das tut dem Fall nicht gut.

Zu konstruiert wirken die einzelnen Fäden, die es zu entwirren gilt. Aber die Handlung spielt im Tatort aus Münster sowieso eine Nebenrolle. Wichtiger sind die Scharmützel zwischen Boerne und Thiel. Doch auch denen fehlt in diesem Fall der Zund. Kein Wunder, dass sich Vadder Thiel nach Thailand abgesetzt hat. Dort hat er es wahrscheinlich lustiger. (Astrid Ebenführer, 1.4.2017)