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In Bezug auf Russland "auf der Hut": Theresa May.

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Theresa May und Donald Trump trafen im Weißen Haus zusammen.

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"Ich kann oft sehr früh sagen, wie ich mit jemandem zurechtkommen werde, und ich denke, wir werden eine fantastische Beziehung haben", schwärmte US-Präsident Donald Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz angesichts seines ersten Besuchs aus dem Ausland. Die britische Premierministerin Theresa May räumte ein: "Es wird Punkte geben, bei denen wir unterschiedliche Meinungen haben." Aber auch sie war um gutes Wetter bemüht: "Ich denke, wir haben schon einmal den Grundstein für eine gute Beziehung gelegt."

Bestätigt wurde, was der Britin, die Londons Austritt aus der EU zu verhandeln hat, ein besonderes Anliegen ist: dass die USA und Großbritannien bald ein Handelsabkommen anstreben. Details dazu gab es noch keine. Auch sonst bleiben die beiden meist vage. Trump beschränkt sich auf ein kurzes Grußwort und überließ May die inhaltliche Skizze.

"100 Prozent hinter Nato"

Die britische Premierministerin erklärte den Kampf gegen den "Islamischen Staat" zu einer Priorität der beiden Nationen, dabei sagte sie Trump zu, sich bei den europäischen Nato-Alliierten für eine gerechtere Lastenverteilung einzusetzen. Bei der Bedeutung des Verteidigungsbündnisses sei man sich einig, erklärte May: "Mr. President, ich denke, Sie haben bestätigt, dass Sie 100 Prozent hinter der Nato stehen."

Trump widersprach ihr nicht. Er hatte das Bündnis bis zuletzt mehrfach in Frage gestellt. May erklärte, die Organisation müsse auf den Kampf gegen Terror und Cyberwar genauso vorbereitet sein wie auf konventionelle Kriege.

Auf Nachfrage von Reportern bekannte Trump sich zum Glauben an harte Verhörmethoden im Anti-Terrorkampf. Noch diese Woche hatte er in Interviews erklärt, es sei gerechtfertigt, über die Rückkehr von Geheimgefängnissen und Waterboarding nachzudenken. Nun erkannte er aber an, dass sein Verteidigungsminister James Mattis sich öffentlich dagegen geäußert hat, und diesem Rat werde er sich beugen. Mattis habe das Sagen. "Wir werden so oder so gewinnen."

Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz hatten die beiden Regierungschefs ein gut 50-minütiges Gespräch hinter sich, doch über Syrien und Russland werde man sich erst beim Mittagessen austauschen, sagte May. Damit waren zwei der problematischeren Themen vorerst vom Tisch.

Auf Nachfrage bestätigte May, dass Großbritannien weiterhin das Minsker Abkommen umsetzen will und Strafmaßnahmen gegen Russland bis dahin beibehalten. Trump hatte im Wahlkampf für ein konzilianteres Verhältnis geworben und plante für den heutigen Samstag ein Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Eine "großartige" Beziehung sei möglich, erklärte er gestern, aber garantieren könne man sie nicht: "Ich kenne den Herrn nicht." 2015 hatte Trump noch über Putin gesagt: "Ich konnte ihn sehr gut kennenlernen."

"Wundervoller" Brexit

Von einem britischen Journalisten auf seine häufigen Gesinnungswechsel angesprochen, sagte Trump, seine Auffassungen seien in Wahrheit sehr beständig. Zum EU-Austritt der Briten erklärte er: "Ich denke, der Brexit wird eine wundervolle Sache für Ihr Land werden. Wenn sich die Wogen geglättet haben, werden Sie ihre eigene Identität haben und die Leute im Land, die Sie dort haben wollen." Die EU habe er selbst als zähes Verwaltungsungetüm kennengelernt. (Jens Schmitz aus Washington, 27.1.2017)