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Ein Kampfflugzeug vom Typ F-35B, hergestellt vom US-Rüstungsriesen Lockheed Martin. Auch dieses Jahr führt der Konzern die Liste der 100 größten Waffenverkäufer an.

Foto: REUTERS/Peter Nicholls

Stockholm – Die Waffenverkäufe sind 2015 das fünfte Jahr in Folge zurückgegangen. Laut einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri haben die 100 größten Rüstungsfirmen der Welt im vergangenen Jahr Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 370,7 Milliarden US-Dollar (350 Milliarden Euro) verkauft. Das waren 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Als einen Indikator für Abrüstung will Sipri die Entwicklung aber nicht sehen. Vielmehr habe sich der Rückgang abgeschwächt und könnte ein Signal für eine Trendwende sein, heißt es in dem Bericht. Etwa 57 Prozent (209,7 Milliarden Dollar) der Rüstungseinnahmen gingen an amerikanische Unternehmen, auch wenn sie fast drei Prozent weniger verkauften.

Die westeuropäischen Waffenverkäufe sind nach einem Rückgang im Jahr 2014 im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent gestiegen. Der Umsatz betrug 95,7 Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro). Verantwortlich dafür sind vor allem die Franzosen. "Große Waffenexporte wie nach Ägypten und Katar haben den Umsatz der französischen Rüstungsfirmen erhöht", sagte Aude Fleurant, Direktorin des Waffen- und Militärausgabenprogramms von Sipri. So habe die Dassault Aviation Group eine Absatzsteigerung von fast 70 Prozent verzeichnet. Auch deutsche Rüstungsfirmen steigerten ihre Umsätze im Vergleich zu 2014 deutlich. Ihre Verkäufe legten um 7,4 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar zu.

Für die insgesamt rückläufige Entwicklung sorgen die US-amerikanischen Konzerne, die das Ranking dominieren. 43 der 100 Rüstungsunternehmen stammen aus den Vereinigten Staaten, in den Top Ten finden sich acht aus den USA.

Die US-Firma Lockheed Martin bleibt der größte Waffenproduzent der Welt. Allerdings hätten Verzögerungen bei Lieferungen von Großwaffensystemen, die Deckelung der amerikanischen Militärausgaben und die Stärke des Dollars den Export negativ beeinflusst.

Die russischen Produzenten konnten ihre Verkäufe um 6,2 Prozent steigern, insgesamt fielen sie dennoch im weltweiten Ranking zurück. Im Vorjahr waren die Zuwächse weitaus größer gewesen.

Die Produktion kurbelte im vergangenen Jahr vor allem Südkorea an, das nun seinen Anteil an den Gesamtverkäufen der Top 100 auf fast zehn Prozent steigern konnte. Drei Unternehmen wurden neu in die Rangliste aufgenommen. (maa, fin, APA, 5.12.2016)