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Jared Kushner, Schwiegersohn.

Foto: AP/Kaster

Wer im Weißen Haus etwas werden will, der kommt an ihm nicht vorbei. "Jared mag ihn nicht. Und das ist ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst", schrieb vor wenigen Tagen das Magazin "Politico" über New Jerseys Gouverneur Chris Christie, als dieser die Leitung jenes Teams abgeben musste, das die Präsidentschaft Donald Trumps vorbereiten soll.

Jared Kushner gilt als einflussreicher "Trump-Flüsterer", als jemand, der die Achtung des künftigen Präsidenten genießt. Nun ist der 35-jährige Ehemann von Trumps Tochter Ivanka selbst Anwärter auf einen Regierungsjob – auch als Dank dafür, dass er seit Sommer de facto die Wahlkampagne geleitet und die Social-Media-Aktivitäten koordiniert hatte.

Das wäre eine Genugtuung. Immer wieder hatte er sich die Frage anhören müssen, wieso er für den Hardliner einsteht – wo er doch einst Spender der Demokraten war. Als Antwort liefern Freunde unterschiedliche Erklärungen. Fast alle haben eines gemeinsam: Kushners fast überbordende Ambition – und den Drang, den guten Namen der Familie wiederherzustellen.

Verruf

Diesen hatte sein Vater Charles Anfang der 2000er-Jahre in Verruf gebracht: Als Sohn zweier in die USA immigrierter Holocaust-Überlebender hatte dieser ein Immobilienimperium aufgebaut, war dann aber zuerst mit seinem Bruder und dann mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Dabei ging es um Wahlkampfspenden für die Demokraten – und um ein Sexvideo des Bruders mit einer Prostituierten. Oberstaatsanwalt war damals Chris Christie, seither bei Kushners in Ungnade.

Die Schande, den Vater zwei Jahre wöchentlich im Gefängnis zu besuchen, hat der als stets beherrscht und höflich geltende Jared damit verarbeitet, dass er sich in die Arbeit stürzte. Mit 26 kaufte er als Harvard-Student um fast zwei Milliarden Dollar ein Hochhaus in Manhattan, schon davor hatte er das Wochenmagazin "New York Observer" erworben. Dieses baute er vom Kultur- und Societyblatt zu einer Immobilienbibel um, in der immer wieder Kritisches über Kushners Konkurrenz erschien.

Die Ehe mit Ivanka Trump war nicht vorgezeichnet, auch wenn beide den Immobilienhintergrund und mächtige Väter gemeinsam haben, die Loyalität einfordern. Nach einer ersten Beziehung trennten sie sich 2008. Später brachte die damalige Gattin von Medienzar Rupert Murdoch, Wendy Deng, die beiden wieder zusammen. 2009 wurde geheiratet, mittlerweile haben sie drei Kinder. (Manuel Escher, 15.11.2016)