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Auf Amazon tauchen immer mehr Fake-Shops auf.

Foto: Kim Kyung Hoon / Reuters

Auf Amazon treiben Kriminelle mit einer neuen Betrugsmasche ihr Unwesen. Zehntausende Kunden dürften bereits darauf hereingefallen sein – sie bezahlten, doch die bestellte Ware kam nicht an. Das Landeskriminalamt Niedersachsen hat die Fälle untersucht und herausgefunden, wie die Betrüger vorgehen.

Bezahlung direkt beim Händler

Die Betrüger richten dazu gefälschte Shops auf der Plattform ein. Entweder sie machen sich die Mühe selbst ein Shop-Profil anzulegen oder sie kopieren oder hacken die Shops bestehender Händler. Bestellt ein Kunde über einen solchen Shop, wird er vom vermeintlichen Händler angewiesen, die Bezahlung nicht über das Amazon-Konto abzuwickeln, sondern direkt per Vorkasse zu bezahlen. Dazu werden Dienste wie Paypal, Western Union oder Paysafe genutzt.

Ist der Betrag überwiesen worden, storniert der falsche Verkäufer die Bestellung bei Amazon einfach und der Kunde wurde um das Geld geprellt. Eine Reklamation oder Rückforderung des Betrags bei Amazon, ist nicht möglich. Denn die A-bis-Z-Garantie des Unternehmens greift ausschließlich bei Bestellungen, die über die Plattform abgewickelt wurden.

Gegenüber der "Süddeutschen" sagt Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber, dass man darum bemüht sei, Kunden und Händler zu schützen. Damit das möglich ist, müssen Transaktionen jedoch über die Plattform durchgeführt werden. Nutzer werden davor gewarnt, Waren auf andere Art zu bezahlen.

Vorsicht bei extrem niedrigen Preisen

Die Fake-Shops sind nur schwer als solche erkennbar. Meist sind sie sehr professionell gestaltet und wirken seriös. Indizien für einen Betrugsversuch sind zu 100 Prozent positive Kundenrückmeldungen und extrem niedrige Preise. So hat das Preisvergleichsportal Spottster bemerkt, dass einige Artikel an manchen Tagen nur mehr ein Fünftel des normalen Preises kosten. Begonnen hat das im August und nimmt nun im vorweihnachtlichen Handel weiter zu. Besonders bei Elektro- oder Haushaltsgeräten gibt es laut Bericht viele Fake-Angebote.

Geschädigt werden nicht nur Kunden, die auf die Masche hereinfallen, sondern auch seriöse Amazon-Händler. Die "Süddeutsche" berichtet von einem Verkäufer, dessen Amazon-Passwort mittels einer Phishing-Attacke per E-Mail gestohlen wurde. Danach haben die unbekannten Betrüger Tausende Artikel auf der Profilseite eingestellt. Alles offenbar sehr verlockende Angebote, denn in einer Stunde erhielt er daraufhin rund 400 Bestellungen. Amazon sperrte das Profil am darauffolgenden Tag. Die Bestellungen wurden ohne Angabe von Gründen bei den Kunden storniert, die sich nun teilweise bei dem Händler beschweren und mit rechtlichen Schritten drohen. (red, 14.11.2016)