In Deutschland haben Suchtkranke schon seit über 20 Jahren die Möglichkeit, Drogen mit hygienisch einwandfreien Spritzen zu konsumieren. In Frankreich ist es ab kommenden Freitag so weit.

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Paris – In Paris öffnet die erste "Fixerstube" Frankreichs. Gesundheitsministerin Marisol Touraine und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo besuchten am Dienstag die Einrichtung in der Nähe des Nordbahnhofs. Ab Freitag sollen sich dort die ersten Drogenabhängigen unter medizinischer Aufsicht Suchtmittel spritzen können.

Touraine nannte die Eröffnung der Einrichtung eine wichtige Etappe im Kampf gegen den Drogenmissbrauch. Damit gehe eine lange politische Auseinandersetzung zu Ende. In Frankreich regelt seit vergangenem Dezember ein Gesetz die kontrollierte Verabreichung von Drogen.

Nach Paris soll Straßburg folgen

In Deutschland öffnete der erste öffentliche Drogenkonsumraum bereits vor rund 22 Jahren in Frankfurt am Main seine Türen. Auch in den Niederlanden, Dänemark, Luxemburg, Spanien und der Schweiz gibt es ähnliche Einrichtungen. Sie sollen es Abhängigen ermöglichen, Drogen mit hygienisch einwandfreien Spritzen zu konsumieren. Damit wird die Gefahr einer Ansteckung mit Hepatitis C oder dem HI-Virus reduziert. Außerdem ist die Gefahr für etwaige tödliche Überdosierungen stark reduziert.

Die Pariser Einrichtung namens Gaïa befindet sich in einem Krankenhaus im 10. Arrondissement. In den Räumen können sich die Konsumenten selbst mitgebrachte Suchtmittel verabreichen und medizinische Beratung in Anspruch nehmen. Auch die Stadt Straßburg im Elsass plant in Kürze die Eröffnung eines solchen Zentrums. (APA, AFP, 12.10.2016)