Ingrid Thurner, hier bei der TV-Konfrontation zur Bundespräsidentenwahl am 19. Mai vor der Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer.

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Wien – Ingrid Thurnher (54) soll die Moderation von "Im Zentrum" aufgeben und als Chefredakteurin zu ORF 3 wechseln. Christoph Takacs wechselt mit Jahresende als Landesdirektor nach Salzburg, ORF 3 soll wie berichtet eine Chefredakteurin bekommen.

Thurnher präsentiert "Im Zentrum", viele "Runde Tische" und Wahldiskussionen seit 2008. Noch länger, von 1995 bis 2007 war sie Anchorwoman der "ZiB 2", bis Armin Wolf von der Zweitbesetzung zum Haupt-Anchor dort wurde. Thurnher reagierte vorerst nicht auf eine Anfrage zum neuen Betätigungsfeld. ORF-3-Chef Peter Schöber war für's Erste nicht erreichbar. Eine Stellungnahme des ORF steht aus.

Seit 1985 beim ORF

Die Vorarlbergerin kam 1985 nach einem Sprechertest zum ORF, zunächst als TV-Ansagerin und 1986 bis 1991 als Redakteurin im Landesstudio Niederösterreich. Sie moderierte "Land und Leute", "Österreich-Bild", "Österreich heute" und "Niederösterreich heute".

1991 bis 1994 war Thurnher als Innenpolitikredakteurin in der ORF-Zentrale, ab 1995 bis 2007 präsentierte sie die "ZiB 2"; von April 2007 bis März 2008 an der Seite von Gerald Gross die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr. Als Bildungskarenzvertretung von Armin Wolf präsentierte sie 2009/10 noch ein Dreivierteljahr die "ZiB2".

Nachfolgefrage

Wolf, neben der "ZiB 2" Mitglied der TV-Chefredaktion, wirkt übrigens nicht, als würde ihn die Moderation der politischen Sonntagabenddiskussion in ORF 2 brennend interessieren. Der ORF sucht Nachfolger für "Im Zentrum". Größere Diskussionen im ORF-Hauptabend – "Bürgerforen" moderiert Peter Resetarits. Gerhard Maier ("ZiB Magazin", "ZiB Flash") soll bei Diskussionen positiv aufgefallen sein.

Von Anne Will über Maybritt Illner bis Sandra Maischberger sind Diskussionsformate im deutschen Sprachraum überwiegend weiblich besetzt. Soll eine Nachfolgerin für Thurnher ebenfalls aus den "ZiBs" kommen, könnte das zum Beispiel Lou Lorenz-Dittlbacher oder auch Nadja Bernhard ins Spiel bringen.

Sollte der ORF – wider Erwarten – nicht intern besetzen: Eva Weissenberger war nach STANDARD-Infos vor rund zehn Jahren in einen Casting für "Im Zentrum" geladen. Den Job bekam dann doch eine gewisse Ingrid Thurnher.

Schnabl: Lob für "Sommergespräche"

Vielfach gelobt wurde zuletzt "Report"-Moderatorin Susanne Schnabl-Wunderlich für ihre "Sommergespräche 2016". Im Frühjahr 2016 wurde sie mit dem Robert-Hochner-Preis für ihre hohe Fachkompetenz im politischen Journalismus ausgezeichnet.

Reiterer soll "Im Zentrum" übernehmen

Aber: Thurnhers Nachfolge "Im Zentrum" soll Claudia Reiterer 2017 antreten, berichtete als erste diepresse.com . Reiterer moderiert "heute konkret". Reiterer präsentierte 2000/2001 schon die ORF-Sonntagabenddiskussionen unter dem Titel "Betrifft". Mehr hier.

Investitionsschub für ORF 3

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat im Frühsommer im STANDARD-Interview von einem "Investitionsschub" für ORF 3 gesprochen: "Wir haben das Budget von ORF 3 heuer schon von sieben auf 13 Millionen Euro erhöht. Aber wir brauchen gerade hier einen weiteren Investitionsschub. Ich will von den 13 Millionen in den nächsten drei Jahren auf 20 Millionen Euro Jahresbudget für ORF 3 kommen – und von 35 Mitarbeitern in einem Stufenplan auf 60." Mit den zusätzlichen Budgets wollte Wrabetz allerdings vor allem Wirtschaft und Wissenschaft auf ORF 3 stärken. (red, 6.10.2016)