Beweise, dass es Hase ist: Thomas Schubert im Krimivierteiler "Pregau"

Foto: ORF

Wien – An Ursula Strauß kommt man in den nächsten Wochen und Monaten kaum vorbei: Am 12. Oktober verkörpert sie in "Die Stille danach" die Mutter eines Amokläufers. Zweimal hundert Minuten ist sie in "Die Sachers" zum Jahreswechsel die Besitzerin des berühmten Wiener Hotels. Dazu entstehen zehn Folgen und ein Spielfilm "Schnell ermittelt".

Hier also "Pregau", eine fiktive österreichische Kleinstadt, "bekannt für seine Tierkörperverwertungsanstalt, den kreuzenden Jakobsweg nach Santiago de Compostela und seine Autobahnausfahrt". Also eher nicht so der Topspot.

Ursula Strauß da, Ursula Strauß dort

Hier lebt der Polizeibeamte Hannes (Maximilian Brückner), seit einem Dreivierteljahr verheiratet mit Maria, eben Strauß.

Einen Fehler habe er gemacht, erzählt der Beamte rückblickend: "Dann wären hier niemals so viele Menschen gestorben." Jetzt sind wir aber gespannt.

Die Möglichkeiten werden im ersten von vier Teilen ausgelegt: Ein Fehler war es vielleicht, Maria zu heiraten, die sich in die Fänge des großkapitalistischen Vaters begibt, der in einen grausigen Mord verwickelt ist. Ganz sicher ein Fehler war es, sich mit der jungen Rosa (Zoë Straub) einzulassen, denn die ist am nächsten Tag tot und der Polizist verwirrt: Schuldig sind sie alle.

Der ORF ist nicht Netflix

In einer noch schlimmeren Zwickmühle befand sich jüngst John Rayburn, Polizist der Netflix-Serie "Bloodline", die eine der intelligentesten, schwindelerregendsten, komplettesten Psychohorrorgeschichten um Schuld, Rache und Nichtvergeben entwarf.

Aber der ORF ist nicht Netflix, vier Folgen von "Pregau" kosten wohl nicht annähernd so viel wie eine Folge "Bloodline". Es gilt, sich mit der schmaleren Realität zu begnügen. Im Fall von "Pregau" ist sie weitgehend ausgetreten. Dreck am Stecken haben alle, die Reichen wie die Minderbemittelten, die Halbseidenen, die Unterwelt – natürlich Russenmafia.

Immerhin gibt es den innovativen Zugang: Via App und auf http://extra.ORF.at schalten sich der Gerichtspsychiater Reinhard Haller mit Analysen sowie ein Lügendetektor zu. Eine Spielerei auf hohem Niveau. (prie, 26.9.2016)