Der 2015 fertiggestellte Kalma-Flughafen wurde am Wochenende für tausende Besucher geöffnet.

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Pjöngjang – Das abgeschottete Nordkorea hat am Samstag erstmals in einer Flugshow in aller Öffentlichkeit seine Luft-Flotte präsentiert. Bei dem zweitägigen International Friendship Air Festival stiegen über dem neu gebauten Kalma-Flughafen nahe der östlichen Hafenstadt Wonsan unter anderem Militärhubschrauber aus US-Produktion sowie Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart auf.

Die Flughäfen Nordkoreas sind normalerweise abgeschottete Hochsicherheitszonen; der im vergangenen Jahr zur Förderung des Tourismus in der Region fertiggestellte Kalma-Flughafen wurde am Wochenende jedoch für tausende Besucher, ausländische Medien sowie einige hundert Luftfahrtfans aus rund 20 Ländern geöffnet.

Zu Beginn stiegen US-Militärhubschrauber vom Typ Hughes MD-500 auf, die Nordkorea in den 80er Jahren über ein Drittland gekauft hatte, um US-Exportbeschränkungen zu umgehen. Danach vollführte ein MiG-29-Kampfflugzeug aus sowjetischer Produktion mit ohrenbetäubendem Lärm dicht über den Köpfen der Zuschauer Flugkunststücke.

MiG-29 gilt als das Flaggschiff

Die MiG-29 gilt als das Flaggschiff der nordkoreanischen Luftstreitkräfte. Der Rest der Flotte besteht im wesentlichen aus veralteten chinesischen Kopien von Maschinen des Typs MiG-17, MiG-19 und MiG-21. Nach Einschätzung von Experten ist die nordkoreanische Luftwaffe wegen der wenigen Flugstunden für die Piloten und des technischen Rückstands den Luftstreitkräften des südkoreanischen Rivalen deutlich unterlegen.

Wegen seiner fortgesetzten Atomwaffen- und Raketentests verhängte der UN-Sicherheitsrat gegen Nordkorea mehrfach Sanktionen, die unter anderem die Versorgung mit Treibstoff für die Luftfahrt betreffen. In einer Studie kam das Nautilus-Sicherheitsinstitut aber zu dem Ergebnis, dass die heimische Produktion ausreiche, um die nordkoreanische Luft-Flotte in Gang zu halten.

Ausbau des Atomprogramms angekündigt

Bei der UNO-Vollversammlung in New York hat Nordkorea einen weiteren Ausbau seines Atomprogramms angekündigt. "Eine Atommacht zu werden, ist die Politik unseres Staates", sagte der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho am Freitag bei der Generaldebatte. Sein Land werde weiterhin Maßnahmen ergreifen, um seine mit Atomwaffen ausgestattete Armee "sowohl quantitativ als auch qualitativ" zu stärken.

Das nordkoreanische Atomprogramm sei das einzige Mittel, um sich gegen die "Drohungen" der USA zu verteidigen. Nordkorea hatte Anfang September seinen fünften und bisher stärksten Atomwaffentest ausgeführt. Hinzu kamen allein in diesem Jahr rund 20 Raketentests. Mit dem Atomwaffentest hatte Nordkorea erneut gegen ein Verbot des UNO-Sicherheitsrats verstoßen. Das Gremium berät derzeit über weitere Strafmaßnahmen.

Warnung von Japan und Südkorea

Japan und Südkorea hatten die Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in dieser Woche genutzt, um angesichts des nordkoreanischen Atomprogramms Alarm zu schlagen. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe forderte, neue Wege zu finden, um Pjöngjang von seiner Atompolitik abzubringen, da UNO-Sanktionen in den vergangenen Jahren nichts bewirkt hätten. Der südkoreanische Außenminister Yung Byung-se forderte, über einen Ausschluss Nordkoreas aus der UNO nachzudenken. Es müsse überlegt werden, "ob Nordkorea als friedliebendes UNO-Mitglied qualifiziert ist", sagte er. (APA, 24.9.2016)