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Granit Xhaka ...

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... musste während des Spiels gleich zweimal das Trikot wechseln.

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Auch das Spielgerät hielt den Belastungen nicht stand – es platzte in Minute 54. Doch das ist Problem eines anderen Ausrüsters.

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Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft hat bei der EM gegen Gastgeber Frankreich ein 0:0 und den Einzug in die K.-o.-Runde erkämpft, doch die Trikots der Eidgenossen hielten dem Belastungstest nicht stand. Gleich sechs Spieler mussten ihr Shirt wechseln, der Gladbacher Granit Xhaka sogar zweimal. "Was ist bloß mit unseren Nati-Shirts los?", fragte das schweizerische Boulevardblatt "Blick", und Xherdan Shaqiri meinte grinsend: "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht ..."

Der "Blick" zitierte Patrick Abatangelo, der für den Sportartikelhersteller aus Bayern bei der Mannschaft ist, so: "Wir hatten noch nie Probleme mit den Shirts. Weder bei der italienischen Nati noch bei Arsenal."

Fehlerhafte Materialcharge

Nach unmittelbaren Untersuchungen erklärte Ausrüster Puma am Montag, dass es bei der Fertigung in der Türkei "eine fehlerhafte Materialcharge gegeben" habe. Dadurch sei der fertige Trikotstoff "geschwächt" worden. Das defekte Material sei jedoch nur "in einer kleinen Stückzahl der Schweizer Heimtrikots verwendet" worden. Die von Puma ausgestatteten EM-Teilnehmer Italien, Slowakei und Tschechien sollen nicht betroffen sein. Auch das ÖFB-Team soll aus dem Schneider sein.

In Lille zerriss zuerst Bacary Sagna das Hemd von Admir Mehmedi. Danach hielt Xhakas Dress der Belastungsprobe nach einem Zupfer von Paul Pogba nicht stand. Auch die Leibchen von Fabian Schär, Valon Behrami, Blerim Dzemaili und Breel Embolo rissen. In der Schlussphase musste Xhaka erneut wechseln.

"Uns Schweizer kann man nur so stoppen", sagte der künftige Arsenal-Profi. Torhüter Yann Sommer meinte: "Das zeigt, dass es ein harter Kampf war. So etwas kann passieren. Ich kann nicht sagen, dass wir den Ausrüster wechseln müssen, weil Puma toll ist." Und Trainer Vladimir Petkovic reagierte auf Nachfrage pikiert: "Arbeiten Sie für Nike? Wenn ein Trikot gezogen wird, dann kann es eben kaputtgehen."

Material mit positivem Nebeneffekt

Das Problem war für die Schweizer nicht neu: Bereits beim EM-Test gegen Moldau (2:1) riss das Dress von Embolo an mehreren Stellen, das von Mehmedi hatte ein Loch. Die wahrscheinliche Ursache: Die Spielertrikots sind enger als die "normalen" Fan-Hemden und bestehen aus speziellem Material. Dem Mix aus recyceltem Polyester und Elastan wird eine besondere Wirkung nachgesagt. Die sogenannte ACTV-Thermo-R-Technologie soll die Regulierung der Körpertemperatur unterstützen. Außerdem sind ACTV-Bandagen im Inneren des Shirts an anatomisch wichtigen Stellen platziert. Dort sollen sie Mikromassagen auf die Haut ausüben und so für eine schnellere und effektivere Energieversorgung der Muskulatur sorgen. Hochfunktionale dryCELL-Materialien sollen zudem den Schweiß weg von der Haut leiten und die Spieler auch während der Partie trocken halten.

Kleiner Trost für Puma: Bei dem Spiel in Lille platzte in der 54. Minute der Ball. Und der wird ja bekanntlich vom lokalen Rivalen Adidas hergestellt. (sid, red, 20.6.2016)