Die Zahl der Lebensgemeinschaften mit Kindern erhöhte sich 1985 deutlich von 27.000 (1,3 Prozent aller Familien) auf 163.000 (6,8 Prozent) im Jahr 2015.

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Wien – In Österreich leben 2.389.000 Familien. Diesen Annäherungswert für eine recht breit gefasste Begriffsdefinition errechnete die Statistik Austria auf Basis der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung für das Jahr 2015. "Eine Familie im Sinne der Familienstatistik", schreiben die Autoren der Studie, "bilden Ehepaare und Lebensgemeinschaften mit oder ohne (im gemeinsamen Haushalt lebenden) Kind(ern) beziehungsweise Ein-Eltern-Familien". 1985 betrug die Gesamtzahl der Familien noch 2.052.000; sie stieg seither also um 16,4 Prozent an.

Dabei entspricht heute nur mehr eine Minderheit von 931.000 oder 39 Prozent der Familien dem traditionellen Rollenbild von verheirateten Eltern mit einem oder mehreren Kindern im Haushalt. In gut der Hälfte dieser Kernfamilien lebte zumindest ein leibliches, Stief- oder Adoptivkind im Alter von unter 15 Jahren. Mit 998.000 Familien oder 41,8 Prozent an der Gesamtzahl sind kinderlose Familien – also Paare – mittlerweile stärker vertreten.

Immer mehr Familien mit unverheirateten Partnern

Die Zahl der Familien mit verheirateten Partnern blieb in den vergangenen 30 Jahren nahezu konstant: 1985 lebten 1.710.000 vermählte Paare im Land, im Vorjahr 1.713.000. Innerhalb dieser Kategorie verschob sich der statistische Trend aber deutlich in Richtung Kinderlosigkeit: 1985 hatten 65 Prozent der Ehepaare Kinder im Haus, 2015 nur mehr 54 Prozent. Ein Grund dafür ist die höhere Lebenserwartung: Es gibt heute einen größeren Anteil älterer Ehepaare, die zwar Kinder haben, aber in kinderlosen Haushalten leben – ihr Nachwuchs ist schlichtweg schon ausgezogen.

Dass es trotz der stagnierenden Zahl der Ehepaare mehr Familien gibt, geht folgerichtig auf einen Anstieg bei den Lebensgemeinschaften ohne Trauschein zurück: Ihre Zahl verfünffachte sich seit 1985 von 73.000 auf 379.000. Anders als bei den Ehepaaren wuchs bei ihnen das rechnerische Bekenntnis zu Kindern: Vor 30 Jahren hatten nur 37,5 Prozent der unverheirateten Paare auch Kinder im Haushalt, zuletzt waren es 43 Prozent. Im absoluten Vergleich stieg die Zahl dieser Familien von 27.000 auf 163.000.

Alleinerziehende Väter weiterhin Randphänomen

Einen geringeren Anteil an der steigenden Zahl der Familien hatten dagegen Alleinerziehende und ihre Kinder. 1985 gab es 235.000 Familien, in denen die Mutter die einzige erwachsene Person war; ihr Anteil an allen Familien betrug 11,5 Prozent. Bis 2015 stieg diese Zahl zwar absolut auf 251.000, relativ sank ihre Rate aber auf 10,5 Prozent. Die Zahl der von Vätern geführten Ein-Elternteil-Familien wuchs seit 1985 von 34.000 auf 45.000. Auch wenn ihr Anteil von 1,7 auf 1,9 Prozent aller Familien stieg, sind alleinerziehende Väter weiterhin ein gesellschaftliches Randphänomen.

Stärker als alle Familienarten stieg übrigens ein Haushaltstypus ohne formelle soziale Bindung: Die Zahl der Einpersonenhaushalte verdoppelte sich seit 1985 nahezu von 768.000 auf 1.418.000. (Michael Matzenberger, 24.3.2016)