Bild nicht mehr verfügbar.

Aksel Lund Svindal, ...

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Bild nicht mehr verfügbar.

Hannes Reichelt, ...

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Und Georg Streitberger kamen am Hausberg schwer zu Sturz.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Bild nicht mehr verfügbar.

Einen strahlenden Sieger gab es trotzdem: Peter Fill mit "I am back" Arnold Schwarzenegger.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Kitzbühel – Die berühmt-berüchtigte Abfahrt auf der Streif wurde am Samstag wieder einmal ihrem Ruf gerecht. Bei diffusen Lichtverhältnissen mit schlechter Bodensicht stürzten der norwegische Weltcupspitzenreiter Aksel Lund Svindal und die beiden ÖSV-Läufer Hannes Reichelt und Georg Streitberger schwer.

Für den im Gesamtweltcup führenden Svindal ist die Saison damit ebenso vorzeitig beendet wie für Streitberger. Der Norweger zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus im rechten Knie zu. Der Salzburger erlitt einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie einen Riss des Außenmeniskus im rechten Knie. Reichelt kam mit einer Knieprellung relativ glimpflich davon.

Den Sieg vor 45.000 Zuschauern holte sich der Italiener Peter Fill in 1:52.37 Minuten vor den Schweizern Beat Feuz (+0,37) und Carlo Janka (0,65). Bester Österreicher war Vincent Kriechmayr als Siebenter (1,26). Otmar Striedinger wurde Zehnter (1,46), Romed Baumann Zwölfter (1,71). Klaus Kröll schied mit Torfehler aus. Das Rennen wurde nach 30 Läufern abgebrochen, nur 24 kamen in die Wertung.

Sturzserie

Streitberger sorgte dafür, dass die schwarze Serie im ÖSV-Speed-Team prolongiert wurde. Er verlor bei einer Kompression am Hausberg die Kontrolle über seine Skier und krachte wild in die Netze, er wurde mit dem Hubschrauber abtransportiert. Im ersten Training am Dienstag erwischte es schon Max Franz, im Abschlusstraining am Donnerstag Florian Scheiber. Damit sind bereits acht ÖSV-Speedpiloten schwerer verletzt.

Es war beinahe mucksmäuschenstill im Zielraum, als dann auch noch Hannes Reichelt dieselbe Stelle nicht meistern konnte, ausgehebelt wurde und erst mit der rechten Körperseite, dann mit dem Kopf aufschlug und in der Folge mit großer Wucht in die Netze flog. Wenig später war er wieder auf den Beinen, wurde aber dennoch mit dem Hubschrauber abtransportiert, weil er über Kopfschmerzen klagte.

Wenig später mutierte an selber Stelle auch der Saisondominator in den Speeddisziplinen zum Passagier, als er durch die plötzlich wirkenden Kräfte ausgehoben wurde und nach einem Überschlag erst in den Fangzäunen gestoppt wurde. Svindal konnte die Unfallstelle selbst verlassen, allerdings blutete seine Nase. Später dann wurde die folgenschwere Verletzung diagnostiziert.

Schröcksnadel pro Abbruch

Peter Schröcksnadel regte nach den Stürzen einen sofortigen Abbruch an und telefonierte deshalb mit FIS-Renndirektor Markus Waldner. "Es ist eine kritische Situation", sagte der ÖSV-Präsident. "Ich bin dafür, dass man die Piste unruhig macht, aber dann muss die Geschwindigkeit reduziert werden, gerade wenn die Sicht schlecht ist, weil sonst wird es sehr gefährlich". Das Rennen wurde jedoch fortgesetzt und erst später abgebrochen.

Fill: "Ich war heilfroh, als ich im Ziel war"

"Es ist eine zache Abfahrt, man muss alles riskieren. Ich hatte auch Probleme, habe es aber geschafft", sagte Fill nach dem wilden Ritt, der ihm seinen zweiten Weltcupsieg bescherte. Feuz fuhr erst seine zweite Abfahrt nach Wengen und nach seinem Achillessehnen-Einriss im September. "Kitzbühel ist so brutal. Ich war heilfroh, als ich im Ziel war", sagte der Schweizer. "Heute war es extrem", sagte Janka. Kriechmayr war unter den Umständen zufrieden. "Es ist natürlich schwer, wenn du Teamkollegen stürzen siehst", sagte der beste ÖSV-Läufer.

Verkürzungs-Hattrick

Zum bereits dritten Mal in Folge konnte nicht auf der Originalstrecke abgefahren werden. Wegen Schneefalls und starken Windes am Berg wurde der Start zweimal verschoben. Kurz vor Mittag hörte der Schneefall auf, kurz zeigte sich sogar die Sonne und so konnte das Rennen mit einer Verspätung von einer Stunde gestartet werden.

Wegen der anhaltenden Böen wurde das Rennen allerdings um rund 150 Meter verkürzt und zu Ersatzstart I nach unten verlegt, wodurch die Läufer zu Beginn geradewegs auf die Mausefalle zusteuerten. So konnten weite Sprünge mit unangenehmen Turbulenzen ausgeschlossen werden.

Seit 2013 konnte nicht mehr von ganz oben gestartet werden, damals gewann der Italiener Dominik Paris. 2014 siegte Reichelt auf ebenfalls verkürzter Strecke und 2015 gewann der Norweger Kjetil Jansrud die bisher kürzeste Abfahrt aller Zeiten auf der Streif mit Start beim Seidlalmsprung.

Für ein Hoppala ohne Folgen sorgte mit Startnummer eins Striedinger, er stürzte nach einem Verschneider, der einen Spagat zur Folge hatte, mit dem Rücken voraus ins Ziel. Passiert ist ihm dabei nichts. "Der Airbag hat sich bezahlt gemacht", sagte er später.

Am Sonntag steigt der Slalom (10:30/13:30) am Ganslernhang. Die Wetterprognosen könnten besser, aber auch schlechter sein. (Thomas Hirner aus Kitzbühel, 23.1.2016)