Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man bei einem Sportdiesel an einen Steyr-Traktor mit Spoiler gedacht. Und ein Sportwagen mit Extra-Kofferraum war ein Schenkelklopfer, als Ford 1971 den Supervan baute – einen Transit mit V8-Motor. Und jetzt steht da der Ford Focus Traveller, klingt am Stand wie ein herkömmlicher Turbodiesel, trägt aber stolz ein ST-Logo an Bug und Heck. Also was jetzt?

Das knallige Gelb fällt auf, passt aber gut zum ST-Schnoferl.
Foto: Guido Gluschitsch

Gut, schön der Reihe nach: Außen ist dieser Focus ST erst einmal gelb. Sunset-gelb. Dann ist er sportlich. Und zu guter Letzt ist er ein Turbodiesel. Mit all seinen Vorteilen – wie dem Batzendrehmoment von unten raus oder der Sparsamkeit. Aber ohne all die Nachteile. Denn im TDCi-ST merkt man fast nicht, dass man in einem Diesel sitzt.

Aufgeräumt ist es im Ford jetzt, und Sport-Mäusekino gibt's auch.
Foto: Guido Gluschitsch

Wie ein Schraubstock halten einen die Recaro-Sitze. Dazu passt der Antritt des 185 PS starken Vier-Zylinder-Turbos mit 400 Newtonmeter Drehmoment. Da geht schon was weiter. Und wenn die Vorderräder grad ausreichend Traktion finden und sich mit dem Asphalt auf ein Packl hauen, dann schiebt der Diesel-ST ganz ordentlich an. Etwas mehr als acht Sekunden braucht er für den Sprint von null auf 100 km/h. So lassen wir uns einen Dieselkombi gefallen.

Klangoptimierung

Das Schönste ist aber, dass man die Selbstzündungen im Wagen drinnen nicht hört. Dort klingt der Focus ST nämlich, wie man sich einen Focus ST vorstellt. Kernig, sportlich, etwas heiser. Nicht laut, nicht nervig, selbstbewusst. Ford mag die Spielerei mit der künstlichen Akustik über die Radiolautsprecher. So führen sie im Nobel-Ford Vignale "Active Noise Control" ein, ein System, das über drei Mikrofone unangenehme Geräusche von Motor und Getriebe aufnimmt und durch einen "künstlichen Gegenschall" auslöscht. So ähnlich dürfte dann ja auch das Sounddesign im Sportdiesel-Focus funktionieren.

Foto: Guido Gluschitsch

Jetzt muss man schon sehr sensibel sein oder heimlich auf den Drehzahlmesser schielen, um zu merken, dass dem Motor jegliche Zündkerzen fehlen. Dafür gibt es Sportinstrumente im Cockpit, die etwa den Ladedruck des Turbos anzeigen. Der Innenraum ist nun herrlich aufgeräumt, und der Touchscreen ersetzt gleich eine ganze Batterie von Bedienknöpfen. Nur ein paar von ihnen haben sich rüber aufs Lenkrad gerettet.

Eines fehlt dem ST, eine ordentliche Differenzialsperre und die RevoKnuckle-Aufhängung der Vorderräder wie beim Vorgänger-Focus RS. So zerrt der ST leider an der Lenkung und schafft es oft nicht, die Kraft des Motors in Beschleunigung umzusetzen.

Beim Öffnen der Türen klappt sich ein Schutz um die Türkannte, der beim Schließen wieder verschwindet.
Foto: Guido Gluschitsch

Aber das ist nur ganz leises Sudern auf hohem Niveau. Denn in Wirklichkeit sind wir froh, dass wir mit nicht einmal 200 PS so sportlich und alltagstauglich unterwegs sein können und dabei nicht einmal viel Sprit brauchen, wenn uns der Hafer sticht. (Guido Gluschitsch, 16.11.2015)

Foto: Guido Gluschitsch