Männer, die sich einmalig einem Ultraschall-Screening zur Erkennung eines Bauchaortenaneurysmas unterziehen, haben nachweislich ein vermindertes Sterberisiko. Zu diesem Ergebnis kommt das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

"Die Ergebnisse dieser Nutzenbewertung lassen es sinnvoll erscheinen, für Männer ab 65 Jahren ein einmaliges Screening durchzuführen", so das IQWiG .Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) begrüßen die Empfehlung, denn eine krankhafte Aussackung und ein Riss des Gefäßes können lebensbedrohlich sein. Die Experten der Fachgesellschaft empfehlen jedoch, auch Frauen einzubeziehen. Zudem sollten Risikopersonen bereits ab einem Alter von 55 Jahren untersucht werden.

Frauen seltener betroffen

"Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder starke Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko bereits in jüngeren Jahren an einem Aneurysma zu erkranken", erläutert Clemens Fahrig, Sprecher des DEGUM-Arbeitskreises "Vaskulärer Ultraschall".

Außerdem sollten nach Ansicht der DEGUM auch Frauen an dem Programm teilnehmen. "Da sie viel seltener betroffen sind, gibt es über Frauen weniger Daten", erklärt Fahrig. Dies bedeute nicht, dass sie nicht ebenso von einem Vorsorge-Ultraschall profitieren, auch wenn sie siebenmal seltener an Aneuryismen leiden.

Dünnwandige Aussackung

Ein Aneurysma entwickelt sich im Laufe der Zeit von einer leichten Gefäßerweiterung zu einer immer dünnwandigeren Aussackung. Betroffene zeigen häufig keinerlei Symptome. Bleibt die Erkrankung unerkannt, drohen das Gefäß zu reißen und der Patient innerlich zu verbluten. "Nur ein Bruchteil der Patienten mit einem rupturierten Aneurysma kann durch eine sofortige Operation gerettet werden", erläutert Fahrig. Meist komme jede Hilfe zu spät.

Erkennen Ärzte ein bedrohliches Aneurysma mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung, können sie durch eine offene Operation oder einen minimalinvasiven Eingriff meist verhindern, dass die Hauptschlagader platzt. Die Früherkennung habe zudem noch einen weiteren positiven Effekt, erläutert Fahrig: "Die frühzeitige Diagnose auch geringerer Aneurysmen hat häufig eine konsequentere Behandlung der Risikofaktoren insbesondere des arteriellen Hypertonus zur Folge".

Dies verhindere nicht nur das Fortschreiten der Gefäßaussackung, sondern beuge auch schwerwiegenden Herzkreislauferkrankungen wie etwa Infarkten vor. "Sowohl Männer als auch Frauen gewinnen durch die Früherkennung kostbare Lebensjahre", ist der Ultraschall-Experte überzeugt. (red, 23.6.2015)