Bei der vergangenen Nationalratswahl unterstützte Hans Peter Haselsteiner die Neos. Jetzt nutzt er sein Vermögen, um die Kunstsammlung Essl zu kaufen.

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Das Essl-Museum in Klosterneuburg, wo diesen Donnerstag die nächste Ausstellungseröffnung stattfindet.

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Wien - Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner übernimmt die Kunstsammlung von Baumax-Gründer Karlheinz Essl. Eine Sprecherin des Essl Museums in Klosterneuburg hat den Verkauf am Dienstag bestätigt. Die Sammlung werde so "keineswegs zerstört, sondern auf Dauer erhalten und weitgehend in bisherigem Umfang ausgestellt und betreut", heißt es in einer Aussendung. Zur Rekapitalisierung gelangt demnach ein Werkblock von 44 Arbeiten vorwiegend internationaler Künstler im Oktober zur Auktion.

Der Kaufpreis für die Sammlung wurde von den Familienstiftungen Haselsteiner und Essl aufgebracht, wobei Hans Peter Haselsteiner in der neu gegründeten "SE-Sammlung Essl GmbH" 60 Prozent an der Sammlung halten soll. Die künstlerische Verantwortung soll dagegen weiterhin in den Händen des Sammlerehepaars Essl bleiben. Zwei Essl-Familienstiftungen halten künftig 40 Prozent.

Auktion in London

Die Auktion von 44 Arbeiten ist für 13. Oktober bei Christie's in London vorgesehen. Weitere "gezielte Verkäufe" werden nicht ausgeschlossen, sollen neben der Rekapitalisierung aber "ausschließlich dem Erhalt und Betrieb des Essl Museums" dienen. Ziel sei es insgesamt, die Sammlung in den wesentlichen Teilen zusammenzuhalten und den Schwerpunkt der Sammlung, die österreichische Kunst, in ihrer Bedeutung zu erhalten.

Laut "Kurier" sollen den Gläubigerbanken aus dem Deal über 100 Millionen Euro zufließen. Der Erlös soll zur Rettung der Baumax-Kette beitragen. Trotz einer Ausgliederung in eine gemeinnützige Stiftung wurde die Kunstsammlung durch eine fünfjährige Nachhaftung in die finanziellen Schwierigkeiten der Baumarktkette involviert. Im Frühjahr hatte die Forderung von Baumax-Gründer Essl nach einem Ankauf seiner Sammlung durch die Republik Österreich für Aufregung gesorgt.

Im Rahmen eines runden Tischs im Bundeskanzleramt hatte Essl sein Angebot schließlich zurückgezogen, als klar wurde, dass der erhoffte Ankauf durch öffentliche Gelder nicht durchzubringen war. Zuletzt war immer wieder von in Auftrag gegebenen Schätzungen durch Auktionshäuser die Rede gewesen, auch von einem bald bevorstehenden Verkauf von Sammlungsteilen in London. Offizielle Bestätigungen gab es dafür nicht.

Museumsbetrieb geht weiter

Im Essl-Museum geht der Betrieb indessen unverändert weiter. Schon am Donnerstag findet in Klosterneuburg die nächste Ausstellungseröffnung statt. Sie ist in Kooperation mit dem Forum Frohner Krems dem 2007 verstorbenen Künstler Adolf Frohner gewidmet. (APA, red, 2.9.2014)