Mit einem sehr dichten Programm findet am 25. und 26. Juni die Google I/O 2014 statt.

Grafik: Google

Wenn die Google-Glass-Dichte in den Straßen von San Francisco neue Rekordhöhen erklimmt, dann wird schnell klar: Es ist Google-I/O-Zeit. Am 25. und 26. Juni findet der zentrale Google-Event des Jahres statt. Rund 6.000 EntwicklerInnen strömen dabei in die Hallen des Moscone Center West, eben jenem Ort an dem erst vor wenigen Wochen Apple seine World Wide Developers Conference abgehalten hat.

Fokus

Dabei hat Google für dieses Jahr so manche Änderung vorgenommen: Allen voran, wurde die Konferenz wieder auf zwei Tage beschränkt, nachdem man diese in den letzten Jahren auf drei Tage ausgedehnt hatte. Von Seiten Googles heißt es, dass man damit den Fokus schärfen will, auch was die Vorträge anbelangt.

Anmeldung

Schon im Vorfeld wurde der Anmeldeprozess geändert. Nachdem in den letzten Jahren regelmäßig die Server unter der Last der Registrierungsversuche zusammengekracht und alle Tickets in wenigen Minuten vergeben waren, versucht sich das Unternehmen an einem neuen Ansatz. Jeder und Jede konnte einige Tage lang einen Teilnahmeantrag stellen, wer dann schlussendlich erkoren wurde, die 900 Dollar Eintrittsgebühr zahlen zu “dürfen”, wurde laut Google dem Zufallsprinzip überlassen. Ganz allgemein stellt sich die Frage, wie viele der TeilnehmerInnen tatsächlich diesen Prozess durchlaufen. So gibt es einige andere Wege, in die Konferenz zu kommen, manche haben schon vorab Einladungen bekommen, andere sind über eine virtuelle Schnitzeljagd auf der I/O-Webseite zu ihren Tickets gekommen.

Design, Design, Design

Das Motto der Veranstaltung signalisiert ebenfalls Veränderung: “Design, Develop and Distribute” heißt es da, womit eine umfassende Sicht der Softwareentwicklung signalisiert werden soll. Doch das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis: Design-Sessions machen einen bedeutenden Teil des Konferenzprogramms aus. Dies mit einem sehr auffälligen Schwerpunkt auf plattformübergreifende Entwicklung.

Umfang

Insgesamt umfasst die I/O rund 80 Sessions, in denen aktuelle Entwicklungen diskutiert werden. Dazu kommen eine Fülle von Workshops, die “After hours”-Aktivitäten sowie die “Sandbox” mit diversen Drittausstellern vom “Guardian” bis zu den österreichischen Fitness-App-Herstellern Runtastic.  Einleitendes Element die Konferenz ist eine auf zwei Stunden anberaumte Keynote, in der üblicherweise all die Neuerungen präsentiert werden. Ob man sich an diesen Zeitrahmen hält, muss sich freilich erst zeigen: Vergangenes Jahr entwickelte sich die Keynote zu einer Veranstaltung von beinahe epischen Ausmaßen: Erst nach 3:25 informationsgepackten Stunden war Schluss.

Proteste

Doch auch jenseits des Konferenzzentrums steht die I/O unter ungewohnten Vorzeichen: Ist Google doch in den letzten Monaten Ziel von Protestaktionen im “Real Life” geworden. Die stetig wachsenden Dominanz von Techunternehmen erzürnt wachsende Teile der Bevölkerung in San Francisco. Gehen damit doch unerfreuliche Nebeneffekt einher, allen voran rasant steigenden Mieten, die eine Verdrängung nicht gar so reicher Teile der Bevölkerung zur Folge haben. Auch die immer zahlreicher werdenden, für den Transport ins Silicon Valley genutzten, Firmenbusse sind zum Konfliktpunkt avnnciert. Bleibt abzuwarten, ob die KritikerInnen versuchen werden, die um die I/O vorhandene Aufmerksamkeit für neue Proteste zu nutzen.

Überwachung

Und dann wäre da natürlich noch das, was gemeinhin unter dem Stichwort “Prism” subsummiert wird: Die Enthüllungen über die massive Spionage von Geheimdiensten - unter anderem - bei Google, hat das Ansehen des Unternehmen gerade außerhalb der USA beschädigt. Ob Google auf diesen Vertrauensverlust eine Antwort parat hat - oder haben will - ist insofern eine der spannenderen aktuellen Fragen.

Live-Stream

Doch zurück zum eigentlichen Konferenzprogramm: Dieses wird einmal mehr zu weiten Teilen live ins Internet übertragen. Weltweit finden zudem eine Vielzahl an I/O Extended Events statt, darunter auch einer in Wien. Der WebStandard wird den Live-Stream der Keynote (Beginn: Mittwoch, 18:00 MESZ) ebenfalls übernehmen, und lädt die LeserInnen ausdrücklich zur Diskussion über all die vorgestellten Neuerungen in Echtzeit ein. Dazu kommt, dass der Autor dieser Zeilen bereits vor Ort ist, und laufend berichten wird - und zwar an dieser Stelle, aber auch auf Google+ und Twitter. (Andreas Proschofsky aus San Francisco, 24.6.2014)