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Debian

Linux Distributionen gibt es viele. Eine der bekannteren ist sicherlich Debian GNU/Linux. Dem Gedanken der "Freien Software" ("frei" im Sinne von Freiheit und nicht im Sinne von Freibier) durch den Gesellschaftsvertrag verpflichtet, besteht diese Distribution zu hundert Prozent aus freier Software.

Anwendungen und Code, der diesen strengen Richtlinien nicht entspricht, wird in eigene Bereiche (contrib und non-free) ausgelagert.

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Stabil, aber ...

Strenge Richtlinien gibt es bei Debian aber nicht nur hinsichtlich der Freiheit, sondern auch bezüglich der Stabilität der Software. Die aktuelle, "stabile" Version 3.0 von Debian GNU/Linux mit dem Codenamen "Woody" wurde im Juli 2002 nach über 2 Jahren Entwicklungszeit veröffentlicht.

Seitdem wurden an der Software dieser Release nur noch Fehler behoben aber keine neuen Programmversionen eingespielt.

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...nicht aktuell

Daher wird die "Stable" Release von Debian oft auch als "stale" (abgelaufen) bezeichnet, da die inkludierten Software-Versionen nicht mehr am neuesten Stand sind.

Abhilfe soll hier, neben dem Griff zu den sogenannten "Backports", die kommende Debian Version 3.1, Codename "Sarge" bringen, die sich derzeit im Zustand "testing" befindet. Film-Fans haben mittlerweile sicherlich schon erraten, dass die einzelnen Releases von Debian nach Figuren aus dem Film "Toy Story" benannt werden. Die Spielwiese der Debian-Entwickler (unstable) wird auch als "Sid" bezeichnet, nach dem Kind in dem Film, das immer alles kaputt macht.

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Bewegliche Ziele

Sarge soll die Debian Linux-Distribution wieder auf den aktuellen Stand der Open Source Softwareentwicklung heben. Zeitgemäße Softwarepakete, eine verbesserte Installation und Erweiterungen, um regelmäßige Updates wie Spam- oder Viren-Filter leichter aktualisieren zu können (debian-volatile), zeichnen die kommende Release aus.

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Neues Installations-Programm

Auffälligste Neuerung von Sarge ist sicherlich der "Debian-Installer" (DI). Wie auch schon Anaconda oder PGI (Progeny Graphical Installer) soll das neue Installationsprogramm das Einrichten der Distribution auf einem neuen System deutlich vereinfachen.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern setzt der DI auf ein modulares Konzept, das sich in jede Richtung erweitern lässt. So unterstützt der DI eine Installation von CD, DVD oder Floppy genauso, wie von einem USB-Stick, über eine Konsole einer S/390 oder ein Netboot auf Sun Hardware.

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Text-Only

Der Debian-Installer wird aber, nach dem aktuellen Stand der Dinge, nicht über eine grafische Oberfläche, wie sie etwa von SuSEs YaST geboten wird, verfügen.

Der Benutzer muss im Textmodus bleiben. Dadurch funktioniert die Installation allerdings selbst auf einer sehr exotischen Grafikkarte. Eine grafische Oberfläche ist für die auf Sarge folgende Debian-Version vorgesehen. Durch den Einsatz des komplett neu entwickelten Debian-Installers lässt sich eine Installation der Debian-Distribution nun auch erstmals ohne große Kunstgriffe komplett automatisieren.

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Gute Hardwareerkennung

Der Benutzer wird im Debian-Installer durch ein textbasiertes Menü geführt, das den kompletten Installationsprozess abdeckt. So gibt es eine gute automatische Hardwareerkennung (auch für aktuelle Hardware) sowie vernünftige Vorgaben für alle Einstellungen wie etwa Partitionen, Zeitzonen, Sprache und Tastatur sowie die Netzwerkeinstellungen. Wie gut der Installer bereits ist, zeigt die erfolgreiche Installation von Sarge auf einem brandneuen iMac Mini.

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Großer Umfang

Debian "Sarge" wird auf 15 CDs über 10.000 Softwarepakete enthalten, darunter natürlich auch den Linux-Kernel in den aktuellen Versionen 2.4 und 2.6. Neben dem neuen Installationsprogramm verfügt Debian Sarge natürlich auch sonst über recht aktuelle Softwarepakete, auch wenn, aufgrund der Auswahlpolitik des Projekts, nicht immer die neueste Version zum Einsatz kommt. So finden sich in Sarge die Desktops KDE 3.3 und Gnome 2.8, aber auch OpenOffice.org ist in der Version 1.1 enthalten.

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XML/XLS(T)/SGML

Neu ist in Debian Sarge auch eine umfassende XML-Unterstützung innerhalb der gesamten Distribution. Wie nicht anders bei Debian zu erwarten, findet sich daher auch eine "Debian XML Policy" nach der Installation im System, genauso wie eine komplette Entwicklungsumgebung für XSL (eXtensible Stylesheet Language) samt den notwendigen Modulen für den "Editor/Betriebssystem" Emacs.

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Lechts und rinks

Neben der fast schon selbstverständlichen Unterstützung für die gängigen westlichen Sprachen (Deutsch, Englisch, ...) werden in Sarge erstmals auch Sprachen wie Arabisch, Hebräisch und Farsi unterstützt. Diese von rechts nach links geschrieben Sprachen werden natürlich auch im Installer unterstützt.

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Die unendliche Geschichte?

Wann Debian Sarge nun endlich tatsächlich fertig wird, ist noch unklar. Ein Termin im ersten Halbjahr 2005 erscheint durchaus möglich. Aber wie heißt es so schön auf der Debian Homepage: "Debian veröffentlicht, wenn die Zeit gekommen ist".

Bis dahin kann man aber bereits getrost die derzeit verfügbaren Vorabversionen von Sarge installieren, oder auf Debian-basierte Distributionen wie Knoppix oder Ubuntu zurückgreifen, die beide bereits viele Pakete von Sarge inkludieren. (Martin Leyrer)

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