Bild nicht mehr verfügbar.

Mit bisher vier in Bormio errungenen WM-Medaillen wandelt Benjamin Raich auf den Spuren von Toni Sailer, dem selbiges 1956 gelungen war.

Foto: Reuters/Rattay

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine gebrochene Stelle in der Piste führte im ersten Durchgang zum Ausfall der Mitfavoriten Ivica Kostelic und Kalle Palander...

Foto: APA/EPA

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Finne fuchsteufelswild.

Foto: APA/EPA

Wien – Benjamin Raich ist Slalom-Weltmeister. Der Tiroler gewann am Samstag Gold vor seinem Teamkollegen Rainer Schönfelder und dem Italiener Giorgio Rocca. Schon nach dem ersten Durchgang in Führung, behielt Raich die Nerven und setzte sich in 1:41,34 mit 24 Hundertstel vor Schönfelder und 0,74 Sekunden vor Rocca durch. "Unglaublich, ich weiß gar nicht was ich sagen soll", war die erste Reaktion Raichs, der nun bereits vier Medaillen sein eigen nennen kann (Bronze im Super G, Gold in der Kombination, Silber im Riesentorlauf). Er sei zwar sehr glücklich, könne aber gar nicht richtig jubeln, meinte der vom in Bormio grassierenden Grippe-Virus gestreifte neue Weltmeister. Den Teambewerb will Raich aber keinesfalls sausen lassen: "Durch den Sieg habe ich wieder Kraft für Sonntag gesammelt." Weniger gut lief es für Manfred Pranger. Nach dem ersten Durchgang auf Rang zwei gelegen, schied der Österreicher im zweiten Lauf ebenso aus wie Bode Miller.

Ein Favoriten-Loch

Mario Matt war wie Titelverteidiger Ivica Kostelic und Mitfavorit Kalle Palander bereits im ersten Lauf gescheitert. Den beiden letzteren wurde eine gebrochene Stelle auf der Piste zum Verhängnis, in der sich gleich nach den ersten Startern ein tiefes Loch gebildet hatte. Und das tückischer Weise direkt nach einem Geländeübergang und so für die Fahrer nicht ersichtlich. Der Finne war entsprechend verärgert: "Das daf bei einer Weltmeisterschft nicht passieren!"

Vier Medaillen bei einer WM – das hatte bis jetzt in der österreichischen Skigeschichte nur Toni Sailer (1956 in Cortina d'Ampezzo) geschafft. Rekordhalter ist in dieser Hinsicht Lasse Kjus, der Norweger scheffelte als bisher Einziger fünf Mal Edelmetall bei einer WM. 1999 in Vail hatte er mit Gold in Riesentorlauf und Super G sowie Silber in Kombination, Abfahrt und Slalom eine fantastische Serie hingelegt.

Auch Schönfelder angeschlagen

Alles andere als topfit fühlte sich auch Silbermedaillengewinner Schönfelder, der eines der Dutzenden "WM-Grippe"-Opfer ist. Ein Geheimrezept brachte den Kärntner in der Pause zwischen den Durchgängen wieder auf Vordermann – Pferdesalbe für die Füße und Salzwasser zum Inhalieren. Es reichte denn auch für seine erste Medaille bei einem Großereignis.

Die tausenden Rocca-Fans, die aus dem benachbarten Livigno, Roccas Heimatort, nach Bormio gepilgert waren, bereuten ihr Kommen nicht. Der Publikumsliebling wurde Dritter und gewann nach Platz drei in der Kombi zum zweiten Mal in Bormio Bronze. Im zweiten Lauf sei er eher auf Sicherheit gefahren, meinte Rocca. "Ich war nicht nervös, bin aber nicht so gut in Form", war er mit seiner Ausbeute auch durchaus zufrieden.

ÖSV wieder top

Vor dem letzten Bewerb, dem Nationen-Rennen am Sonntag, hält der ÖSV nun bei zehn WM-Medaillen, drei davon aus Gold nach Raichs Kombi-Triumph und Hermann Maiers Riesentorlauf-Sieg. Acht davon fuhr das Herren-Team ein. Da Kroatien beim Teambewerb fehlen wird, ist Österreich der erste Platz in der Medaillenbilanz nicht mehr zu nehmen – zum vierten Mal en suite. (red)

Ergebnisse, Herren-Slalom:

  • Zweiter Durchgang:
      1. Patrick Biggs (CAN)        48,79 Sek   
    2. Rainer Schönfelder (AUT) +0,03
    3. Kjetil-Andre Aamodt (NOR) +0,10
    4. Stephane Tissot (FRA) +0,35
    5. Jouni Kaitala (FIN) +0,50
    6. Michael Janyk (CAN) +0,52
    7. Benjamin Raich (AUT) +0,53
    . Alain Baxter (GBR) +0,53
    9. Andre Myhrer (SWE) +0,60
    10. Mitja Valencic (SLO) +0,64
    11. Markus Larsson (SWE) +0,70
    12. Silvan Zurbriggen (SUI) +0,85
    13. Aksel Lund Svindal (NOR) +0,86
    14. Thomas Grandi (CAN) +0,95
    weiter: 16. Giorgio Rocca (ITA) +1,07

  • Erster Durchgang:
      1.  Benjamin Raich (AUT)      52,02   
    2. Manfred Pranger (AUT) +0,12
    3. Giorgio Rocca (ITA) +0,20
    4. Bode Miller (USA) +0,74
    . Rainer Schönfelder (AUT) +0,74
    6. Johan Brolenius (SWE) +0,95
    7. Markus Larsson (SWE) +0,97
    8. Thomas Grandi (CAN) +1,00
    9. Akira Sasaki (JPN) +1,11
    10. Silvan Zurbriggen (SUI) +1,15
    11. Andre Myhrer (SWE) +1,31
    . Mitja Dragsic (SLO) +1,31
    13. Pierrick Bourgeat (FRA) +1,41
    14. Kentaro Minagawa (JPN) +1,53
    15. Ted Ligety (USA) +1,56

    ausgeschieden u.a.: Mario Matt (AUT), Ivica Kostelic (CRO), Jean-Pierre Vidal (FRA), Jure Kosir (SLO), Kalle Palander (FIN), Manfred Mölgg (ITA), Sebastien Amiez (FRA), Truls Ove Karlsen (NOR)