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Fette Beute für Janica Kostelic in Santa Caterina.

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Heftiger Crash von Marlies Schild wenige Tore vor dem Ziel des ersten Durchgangs.

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Ganz und gar nicht gesund und dennoch schneller als der Rest der Welt, Janica Kostelic.

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Santa Caterina – Janica Kostelic hat sich in Santa Caterina mit ihrer dritten Goldmedaille beim dritten Start zur alleinigen WM-Königin gekrönt. Die Kroatin gewann nach Kombination und Abfahrt am Freitag auch den Slalom vor Tanja Poutiainen und der tschechischen Sensations-Dritten Sarka Zahrobska. Für Österreichs Damen endete diese verpatzte WM mit großem Pech. Während Marlies Schild, Elisabeth Görgl im ersten und Nicole Hosp im zweiten Durchgang ausschieden, wurde WM-Debütantin Kathrin Zettel Vierte. Großartige Vierte, aber weil bei einer WM "Blech" nichts zählt, blieb es bei zwei mageren Bronzemedaillen für die ÖSV-Mädchen.

Schild mit Zwischenbestzeit out

Eine trübe Bilanz, denn nicht einmal Silber bei einer WM, das hatte es für die Damen zuletzt bei der Nullnummer 1982 in Schladming gegeben. Am Freitag ging diese von Anfang an verhexte WM mit einer neuerlichen Enttäuschung zu Ende. In einem wahren K.o.-Slalom scheiterten acht aus der ersten Gruppe schon im ersten Lauf an zwei tückischen Haarnadeln, darunter auch Schild und Görgl. Schild sogar mit Zwischenbestzeit. "Ich kannte das Problem vom Besichtigen, hätte aber nicht gedacht, dass es wirklich so eng wird", sagte die Salzburgerin, die sich bei ihrem Sturz zudem auch noch das Knie verdrehte.

Volle Attacke

Nicole Hosp lag hingegen zur Halbzeit wie schon im Riesentorlauf aussichtsreich auf Kurs, als Fünfte war eine Medaille absolut in Reichweite, "eine ideale Ausgangsposition zum Angreifen", dachte die Tirolerin da noch. Es wollte aber wieder nicht sein. Die Bichlbacherin ritt beim Finale unter Flutlicht volle Attacke, schied aber schon nach wenigen Toren aus. Weinend vor Enttäuschung verließ die 21-Jährige das Zielstadion durch die Hintertür.

Ausgerechnet die erst 18-jährige WM-Debütantin Zettel rettete damit die ÖSV-Mädchen vor einer totalen Blamage. Mit Nummer 27 fuhr sie im ersten Lauf auf Rang zehn, von dort dann mit zweitbester Laufzeit noch auf Rang vier und damit zu ihrem besten Ergebnis überhaupt bisher in der Weltelite. Schon in der Kombi war die Junioren-Weltmeisterin und Köchin aus Göstling Sechste gewesen.

Sie habe mit gar nichts spekuliert, erst im Ziel ein wenig, erzählte sie. "Wenn so viele ausfallen, beginnt man natürlich nachzudenken. Es war wahnsinnig spannend, aber ich bin auch mit Platz vier sehr zufrieden", sagte das Team-Küken artig, obwohl Bronze um nur 17 Hundertstel verpasst wurde. Bezeichnend: Damit war nach dem Super G (Andrea Fischbacher) auch im Slalom die Jüngste beste ÖSV-Starterin.

Sensationelles Bronze an Zahrobska

Während die ÖSV-Mädchen für einen Platz in den Medaillenrängen offenbar ein zu hohes Risiko nehmen mussten, brachte der ausfallsreiche Slalom ein historisches Ende für Kostelic. An sich wäre ja alles für die Slalom-Saisondominatorin Poutiainen angerichtet gewesen, aber die zur Halbzeit vor Anja Pärson und Kostelic führende Finnin verbremste den zweiten Lauf. Die Virus geschwächte Pärson, die sich erst zwei Minuten vor Beginn zum Start entschieden hatte, schied überhaupt aus. So fuhr Zahrobska, Advokaten-Tochter aus Prag, an ihrem 20. Geburtstag sensationell zu Bronze.

Kostelic: "Ich will nur noch ins Bett"

Janica Kostelic hingegen carvte trotz ihrer kaum überstandenen Grippe auf dem von ihrem Vater Ante ideal eng gesetzten Kurs nach Kombi und Abfahrt zu ihrem dritten WM-Gold im dritten Rennen. Eine perfekte Sieg-Bilanz, Super G und Riesentorlauf (krank) hatte die 23-jährige aus Zagreb, die vor drei Jahren in Salt Lake drei Olympia-Goldmedaillen geholt hatte, bekanntlich ausgelassen. Kostelic musste im Zielraum gestützt werden und stöhnte: "Ich will nur noch ins Bett, ich habe keine Kraft mehr."

ÖSV-Trainer "brutal enttäuscht"

Im Schatten von Kostelic' Glanzleistung traten die ÖSV-Trainer zur Kurzanalyse an. "Das ist das Spiegelbild der Saison, Natürlich sind wir brutal enttäuscht", sagte Slalomchef Bernd Brunner. Damenchef Herbert Mandl meinte: "Unser ganzen Topfavoritinnen haben keine Ergebnisse ins Ziel gebracht. Da braucht man sich nicht wundern, wenn wir keine Medaillen machen." (APA)

Ergebnisse Damen-Slalom:


  • Zweiter Durchgang:
     1.  Therese Borssen (SWE)      56,09 Min  
    2. Kathrin Zettel (AUT) +0,21 Sek
    . Resi Stiegler (USA) +0,21
    4. Janica Kostelic (CRO) +0,30
    5. Maria Pietilä-Holmner (SWE)+0,48
    6. Sarka Zahrobska (CZE) +0,66
    7. Sarah Schleper (USA) +0,78
    8. Tanja Poutiainen (FIN) +0,88
    9. Christel Pascal (FRA) +0,90
    10. Julia Mancuso (USA) +0,91
    11. Ana Jelusic (CRO) +0,97
    12. Nicole Gius (ITA) +0,98
    13. Florine de Leymarie (FRA) +1,36
    14. Henna Raita (FIN) +1,55
    15. Katarzyna Karasinska (POL) +1,61
  • Ausgeschieden im 2. Durchgang u.a.: Nicole Hosp (AUT), Anja Pärson, Anna Ottosson (beide SWE), Annemarie Gerg (GER), Maria-J. Rienda-Contreras (ESP), Marlies Oester (SUI), Tina Maze (SLO)

  • Erster Durchgang:
     1. Tanja Poutiainen (FIN)  51,19 Min.  
    2. Anja Pärson (SWE) +0,24 Sek.
    3. Janica Kostelic (CRO) +0,40
    4. Sarka Zahrobska (CZE) +0,71
    5. Nicole Hosp (AUT) +0,79
    6. Nika Fleiss (CRO) +1,00
    7. Ana Jelusic (CRO) +1,08
    8. Julia Mancuso (USA) +1,11
    9. Sarah Schleper (USA) +1,23
    10. Kathrin Zettel (AUT) +1,33

    Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Marlies Schild, Elisabeth Görgl (beide AUT), Laure Pequegnot (FRA), Martina Ertl, Monika Bergmann-Schmuderer (beide GER), Sonja Nef (SUI)