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Fritz Strobl, im Training meist vorne dabei.

Foto: APA/AP/Joensson
Bormio - Der Tages-Schnellste Fritz Strobl sowie seine ÖSV-Teamkollegen Johann Grugger, Christoph Gruber und Werner Franz als auch der US-Amerikaner Bode Miller sind aus der Wertung des ersten WM-Abfahrtstrainings in Bormio genommen worden. Das Quintett war am Montag wie auch vier weitere Läufer mit nicht plombierten Anzügen unterwegs gewesen. Von den vier ÖSV-Aktiven war es eine bewusste Aktion, um die neuen Anzüge zu testen. Beim Training am Dienstag werden sie wie gewohnt mit plombierten Anzügen fahren.

Trainingsschnellster war somit der Schweizer Bruno Kernen, Michael Walchhofer und Hermann Maier sind die einzigen klassierten ÖSV-Abfahrer.

Eindrucksvoller Strobl

Fritz Strobl, im Jahr 2001 Sieger der Weltcup-Abfahrt in Bormio, hatte am Montag zum Auftakt der WM-Abfahrtswoche seine Vorliebe für die "Stelvio"-Strecke eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Olympiasieger aus Kärnten legte im ersten Training in 1:57,69 Minuten Bestzeit hin, dahinter folgten der Schweizer Bruno Kernen (+ 0,70 Sekunden) sowie Super-G-Weltmeister Bode Miller (0,96). Die Platzierungen der weiteren Österreicher: 6. Hermann Maier, 9. Michael Walchhofer, 10. Johann Grugger, 12. Christoph Gruber, 14. Werner Franz.

Vier Fahrer um drei Plätze

Für Strobl war es - auf der verglichen mit früheren Dezember-Rennen streichel weichen "Stelvio" - eine Bestzeit ohne Wert, denn die ÖSV-interne Qualifikation findet erst am Dienstag (11:45 Uhr) statt. Sofern es das Wetter zulässt (prognostiziert ist vor allem starker Wind), werden einander Strobl, Maier, Gruber und Franz um die drei freien Plätze neben den Fixstartern Walchhofer und Grugger matchen.

"Für die Quali ist das natürlich kein Freibrief, da muss ich durch. Aber es ist ein klares Zeichen, dass ich in Bormio nach wie vor sehr schnell bin", analysierte Strobl, der auch im Dezember im ersten Training für die Abfahrt in Bormio Bestzeit erzielt hatte. "Ich habe mir den Kurs genau angeschaut und wollte gut Skifahren - dafür bin ich hier."

Sanfte Stelvio-Piste

Miller bezeichnete die Strecke als "sehr sanft", auch Maier schwärmte von Idealbedingungen für Touristen. "Ein Paradies für Hobbyskiläufer", scherzte der Salzburger, ehe er zur bevorstehenden Quali Stellung nahm: "Für mich wäre es eine Überraschung gewesen, wenn ich nicht in die Quali hätte müssen." Maier betonte, dass er vor seiner großen Zeit im Weltcup im Jahr 1995 permanent unter qualifikationsähnlichem Druck gestanden war. "Da ist das hier harmlos, damals ist es um meine Karriere gegangen. Wenn ich da versagt hätte, wäre ich nie Skifahrer geworden. Wenn ich hier die Quali nicht schaffe, dann kommt eben das nächste Rennen."

An Selbstvertrauen mangelt es Maier auf jeden Fall nicht. Er ist davon überzeugt, dass er am Samstag am Start stehen wird: "Auch die Trainer wissen, dass ich hier ein Goldfavorit bin."

Die großen Favoriten

Entspannt dürfen hingegen Walchhofer und Grugger, der bei seinem Sturz im Zielhang unverletzt blieb, die Trainingssessions absolvieren. Der Titelverteidiger weiß auch schon, wer am Samstag die ganz großen Favoriten sein werden: "Miller, Strobl und ich." Dafür notwendig wird jedoch ein fehlerfreier und vor allem riskanter Ritt sein: "Bei diesen Bedingungen muss man von oben bis unten voll angreifen. Nur dann hat man eine Chance."

Bereits am Montag haben die Schweizer mit ihrer Qualifikation begonnen. Die Top-2 vom ersten Training - Kernen (2.) und Ambrosi Hoffmann (7.) - haben ihren Platz bereits fix, der dritte Starter wird am Dienstag ermittelt, der vierte per Trainerentscheid bestimmt. Für Dienstag ist jedoch noch stärkerer Wind angesagt. Der hatte aber auch bereits am Montag ordentlich durch Bormio geblasen. So stark, dass sich sogar das Zielband während des Trainings verabschiedete. (APA)

Ergebnis erstes Abfahrtstraining Bormio:

1. Bruno Kernen (SUI) 1:58,39 
2. Patrik Järbyn 0,28 zurück 
3. Kristian Ghedina (ITA) 0,30 
4. Hermann Maier (AUT) 0,31 
5. Ambrosi Hoffmann (SUI) 0,53 
6. Daron Rahlves (USA) 0,54 
7. Michael Walchhofer (AUT) 0,65
8. Kurt Sulzenbacher (ITA) 0,80

Neun Läufern - Christoph Gruber, Johann Grugger, Fritz Strobl, Werner Franz, Bode Miller (USA), Alex Antor (AND), Borek Zakouril, Ondrej Bank (beide CZE), Hubertus von Hohenlohe (MEX) - nach Regel 222.1 wegen nicht plombierter Anzüge disqualifiziert