Bild nicht mehr verfügbar.

Ab Samstag (24.7.), 17.30 Uhr, bemächtigt sich auf dem Salzburger Domplatz wieder der höchst anschauliche, einem Golem aus Lehm nachgebildete Tod (Jens Harzer) des reichen Prassers (Peter Simonischek): Aspekte einer "Jedermann"-Reform, die keinen Grundbaustein anrührt und doch alles anders macht als Max Reinhardt.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger
Salzburg - Den Jedermann zu verändern heißt, das Unabänderliche zu pflegen. Regisseur Christian Stückls Renovierungsarbeit am "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" geht ins dritte Jahr.

Gleichwohl plagt den Vorfreudigen das Gefühl, es hätte niemals eine andere Darbietungsform der Scharteke gegeben: Der liederliche Jedermann (Peter Simonischek) wird vom schiefergrauen Tod (Jens Harzer) hinterrücks umfasst. Nun muss er noch Selbstzerknirschung leisten und dem Mammon abschwören, den Stückl als promiskuitiven Lustknaben (Maximilian Brückner) auf ihn loshetzt.

Stückl hat das Stück über die Jahre um die Aspekte einer innerweltlichen Dramaturgie bereichert. Veronica Ferres' schenkelspreizende Buhlschaft lässt jede Anämie verdruckster Liebesanbahnung vergessen. Auch Gottes des Herren Stimme hat sich materialisiert: Er geht nun auf in der Gestalt eines Bettlers. Lässliche Eingriffe; sie zeugen vom heißen Bemühen, die Bußfertigkeit sündiger Christen lebbar zu machen. (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.7.2004)