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Franz Fielder im STANDARD-Interview: "Es ist allgemein bekannt, dass eine Druckausübung auf mich nicht den gewünschten Erfolg bringen kann."

Foto: APA/Artinger
Rechnungshofpräsident Franz Fiedler hat am Freitag bekannt gegeben, doch nicht für die Bundespräsidentenwahl am 25. April zu kandidieren: Nicht alle Sponsoren wollten sich öffentlich zu ihrer Unterstützung bekennen. "Die Offenlegung aller Geldflüsse war aber Bedingung für mein Antreten", sagt Fiedler im STANDARD- Gespräch mit Michael Völker. Druck aus der ÖVP sei für seine Entscheidung nicht verantwortlich, sagt Fiedler, "auf mich kann man keinen Druck ausüben".

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Standard: Was sind die Gründe, dass Sie nicht antreten?

Fiedler: Es ist ein Grund, der wirklich maßgeblich für meine Entscheidung war. Meine Bedingung, dass die Sponsoren der Wahlwerbung sich deklarieren müssen, konnte nicht erfüllt werden. Damit war keine Transparenz der Geldflüsse gewährleistet.

Standard: War nur ein maßgeblicher Sponsor gegen eine Offenlegung oder waren es mehrere?

Fiedler: Es war eine ganze Reihe von Sponsoren, und es haben sich nicht alle deklarieren wollen. Das war für mich der entscheidende Punkt. Es ist nicht gelungen, hier eine Bewegung in die Richtung zu erzielen, dass die Betreffenden sich geneigt gezeigt hätten, sich zu deklarieren. Da habe ich gesagt, unter diesen Umständen trete ich nicht an.

Standard: Bedauern Sie das?

Fiedler: Ich würde es so sagen: Es tut mir leid für all jene, die mir brieflich, telefonisch und auf andere Weise Ihre Unterstützung zugesichert haben. Die muss ich nun enttäuschen. Ich habe gesehen, dass ein Potenzial in der Bevölkerung vorhanden ist, das sich für einen unabhängigen Kandidaten ausspricht, und diese potenziellen Wähler kann ich nun nicht mehr zufrieden stellen. Das ist etwas, was mir aufrichtig leid tut. Ich danke diesen Unterstützern, und ich muss sie leider enttäuschen, weil die Rahmenbedingungen letztlich doch nicht so waren, wie ich es mir vorgenommen habe und wie ich es eigentlich als natürlich ansehe.

Standard: Werden Sie jene Finanziers offen legen, die kein Problem damit hätten?

Fiedler: Ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist.

Standard: Können Sie einen nennen?

Fiedler: Als Unterstützer hat sich zum Beispiel Herbert Liaunig betätigt, der auch gesagt hat, er hat keine Bedenken hat, dass sein Name genannt wird.

Standard: Hat es Druck aus der ÖVP auf Sie gegeben, damit Sie nicht antreten?

Fiedler: Es ist allgemein bekannt, dass eine Druckausübung auf mich nicht den gewünschten Erfolg bringen kann, und ich glaube, das wissen auch alle.

Standard: Haben Sie ihre mögliche Kandidatur mit Jörg Haider abgesprochen?

Fiedler: Nein. Das hat überhaupt nichts mit Jörg Haider zu tun, auch nicht mit den Landtagswahlen, wie kolportiert wurde. Das war völlig unabhängig davon. Die Anregung ist von einer ganz anderen Seite an mich herangetragen worden, und ich habe sie einmal wohlwollend geprüft. Aber im Hinblick auf die Tatsache, dass die Bedingungen, die ich gestellt habe, nicht erfüllt werden können, musste ich die Konsequenzen ziehen und erklären, dass ich nicht antreten werde. (DER STANDARD, Printausgabe 13./14.3.2004)