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foto: reuters/foeger
Gernot Rumpold vermarktet Jörg Haider, Fenster im Iran, Whirlpools in Österreich und nun auch Franz Fiedler, Präsident des Rechnungshofes und vielleicht Präsidentschaftskandidat. Rumpold wird von Kollegen aus der Branche zwar zugestanden, als Werbefachmann ein echter Profi zu sein, und der Erfolg gibt ihm meistens Recht. Die Fiedler-Kampagne ist aber im Abstürzen begriffen. PR-Profis schütteln den Kopf: Dem Rechnungshofpräsidenten bricht nach seiner Ankündigung in News, für eine Kandidatur bereitzustehen, und der darauf folgenden Hinhaltetaktik das Image weg. Das News-Interview soll Rumpold selbst eingefädelt haben.

Der gebürtige Villacher hat aber bewiesen, dass er es auch besser kann: Die Kampagne für Jörg Haider in Kärnten – "Einen besseren kriag ma nimmer" – war mitverantwortlich für den Wahlerfolg. Auch andere Wahlkampagnen der Freiheitlichen aus besseren Zeiten trugen seine Handschrift: "Einfach ehrlich – Einfach Jörg".

Der Werber Rumpold schreckt dabei vor Untergriffen nicht zurück. Im Wiener Wahlkampf 2001 ließ er rot-grüne Plakate mit den Slogans "Drogen freigeben" oder "Wien braucht mehr Ausländer" affichieren. Und die hinterhältige Nebeneinanderplakatierung der Sujets "Ausländer" und "Kriminalität" war kein Zufall. Im Nationalratswahlkampf 1999 sorgte das gelbe Plakat "Stopp der Überfremdung" für Aufregung.

Verwundert wurde Fiedlers Bekenntnis zur langjährigen Freundschaft mit Rumpold aufgenommen. Der ruhige, überkorrekte und etwas farblose Rechnungshofpräsident scheint so gar nicht mit dem lauten und polternden Raubein Rumpold zusammenzupassen, der mehr als einmal bewiesen hat, das er von Political Correctness nichts hält.

Politisch geprägt wurde Rumpold von Jörg Haider, den er vor bald 20 Jahren in Kärnten kennen lernte. Schulisch nicht sonderlich erfolgreich, hat sich Rumpold an Haiders Seite in der Partei hochgearbeitet: von dessen Wurstsemmelholer bis zum Bundesgeschäftsführer. Den Ruf als Haiders Mann fürs Grobe hat sich Rumpold redlich erarbeitet. In der Partei war er mehr gefürchtet als geliebt.

1999 stieg Rumpold aus der Politik aus, sein Abschied wurde ihm mit einer Werbeagentur und einem Fünfjahresvertrag mit der FPÖ versüßt. Der Versuch, den Vertrag über zwei Millionen Euro wieder zu kündigen, endete im vergangenen Jahr vor Gericht.

Nebenbei kümmert sich der 46-Jährige um den iranischen Markt. Mit seiner PR-Agentur tritt er als Keiler für drei iranische Eisenbahnprojekte auf, gemeinsam mit dem Bauingenieur Karlheinz Langwieser ist er in die Fensterproduktion für den Großraum Teheran eingestiegen. Im Gegenzug importiert er persische Fliesen und Whirlpools. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.3.2004)