"Villeret Demi-Fuseau Horaire" von Blancpain

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Foto: Hersteller

Will man in Sachen Zeitmesser up to date sein, reist man am besten im Frühling nach Basel, wo sich die internationale Uhrenszene ein Stelldichein gibt. Es gibt dort keine Laufstege, kein Blitzlichtgewitter, keine Hektik, nur viele - ganz erstaunlich viele - Uhrenhersteller, die sich vor allem im Detail zu übertrumpfen suchen. Mit weißen Handschuhen und Lupe bewaffnet, blickt man in ein Universum von Zahnrädchen, gebläuten Schrauben und sonnengestrahlten Zifferblättern. Die Zeit ist zwar eine fixe Größe - ihre Darstellung erhält jedoch immer mehr Spielraum. Deshalb ist die Uhrenmode 2011 auch mutiger, innovativer und frecher als in den letzten zwei eher verhaltenen Jahren.

Es gibt nicht den einen, alles beherrschenden Trend, sondern viele parallel laufende Tendenzen, aus denen sich der Uhrenliebhaber seine Stilrichtung aussuchen kann. Schlecht für Fashion Victims, denn in der Uhrenwelt sind Menschen gefragt, die ihr Handgelenk auch ohne Guide Line richtig stylen.

Keine Langweilige

Zur Wahl stehen 2011 zum einen etliche aussagekräftige Klassiker. Schlichte Zeitmesser sind nach wie vor gefragt, brauchen jedoch unbedingt das gewisse Etwas: Auch wenn sich auf dem Zifferblatt nur wenig tut, darf beim Betrachter keine Langweilige aufkommen - eine der größten Herausforderungen für die Designer. Mehr Spaß macht den Produktentwicklern offenbar der Trend zu Retro-Designs, die sich von ihren historischen Vorbildern emanzipieren und neue Wege beschreiten.

Materialtrend Nummer eins: Bicolor is back. Edelstahl und Gold zu kombinieren war lange Zeit verpönt. Jetzt ist es wieder gestattet, sogar für Herren. Keiner weiß genau, warum Bicolor plötzlich wieder salonfähig ist; vermutlich liegt das an der konkurrenzlosen Anpassungsfähigkeit und Kombinierbarkeit dieser Uhrenmodelle. Durch das Comeback von Gold im Schmuckbereich ist Bicolor vor allem für Damen eine wichtige Option. Massivgoldene Armbanduhren sind aus mehreren Gründen nicht jedermanns Sache. Was den eingefleischten Uhrenfan am meisten interessiert, sind technische Innovationen und Komplikationen, von denen es in Basel natürlich wieder etliche zu sehen gab, allen voran neue Weltzeituhren und Chronografen. (Ines B. Kasparek/Der Standard/rondo/08/04/2011)