"Captive de Cartier"

Foto: Hersteller

Nachdem einige Zeit vor allem Unisexmodelle lanciert wurden und maskuline Uhren an weiblichen Handgelenken prangten, geht der Trend nun wieder Richtung Damenuhren. Die Modemacher kreieren wieder Kleider, die an Frauen mit Kurven besser aussehen als an androgynen Models. Die Rückbesinnung auf betont weibliche Attribute schlägt sich in allen Produktbereichen nieder - so auch in der Uhrenszene.

Nahezu ein Pflichtprogramm ist 2010 der glamouröse Besatz. Schließlich gelten Diamanten als höchst wertbeständig. Wenn es um die Optik geht, wertet nichts eine Uhr so sehr auf wie dieses edle Funkeln, das die Zeitanzeige so angenehm in den Hintergrund drängt. Deshalb bauen die Luxusmarken auch kaum mehr Zeitmesser für die weibliche Zielgruppe, die nicht Diamantindizes oder ausgefasste Lünetten aufweisen. Sofern die Kollektion überhaupt ein Modell ohne Steine bietet, wird dieses jedenfalls kaum beworben.

Grau ist eine Modefarbe

Das zweite Kriterium ist die Farbgebung. Vom Fashion-Label bis zur Luxusmarke gehen nahezu alle Uhrenhersteller bis zu einem gewissen Grad mit der Mode. Vor allem im hochwertigen Bereich werden die Trendfarben allerdings schon auf ihre voraussichtliche Lebensdauer geprüft. Allzu kurzfristige Tendenzen aufzugreifen hat bei Uhren um mehrere tausend Euro keinen Sinn. Grau ist daher eine Modefarbe, die der Uhrenbranche perfekt ins Konzept passt. Sie lässt sich harmonisch mit allen "weißen" Materialien (Edelstahl, Weißgold und Platin) kombinieren und spricht eine breite Zielgruppe an.

Ebenso gut passt die Farbe der Könige ins Konzept exklusiver Uhrenmarken. Daher halten Purpurtöne seit einiger Zeit auch Einzug in die Uhrenwelt. Sie stehen übrigens für Exaltiertheit, Würde, Mystik und Spiritualität. Ob sie aufgrund dieser Attribute so beliebt sind, darf allerdings bezweifelt werden. Auf jeden Fall hat sich Violett von einer schnelllebigen Modefarbe zu einem extravaganten Klassiker entwickelt. (Ines B. Kasparek/Der Standard/rondo/05/11/2010)