Der deutsche Softwarekonzern SAP wird sein Kern-Produkt R/3 einstellen. Die Standardwartung für das Produkt, das die Kernbereiche der Unternehmenssoftware umfasst, soll spätestens im Jahr 2008 eingestellt werden. Bis dahin will das Walldorfer Unternehmen den Umstieg auf die Nachfolgesoftware mySAP ERP durch gezielte Sonderaktionen ankurbeln, sagte SAP-Chef Henning Kagermann im Gespräch mit der am Mittwoch-Ausgabe des Handelsblatt es.

Cash-Cow

R/3, das vor zehn Jahren entwickelt wurde, war bis vor kurzem die Cash-Cow des Konzerns. SAP ist nun dabei, seine gesamte Produktpalette auf eine neue Software-Architektur auszurichten. Im Mittelpunkt steht dabei die Technologie-Plattform NetWeaver. Auf ihr setzen die SAP-Programme als Komponenten auf. Eine Modernisierung von R/3 ist hier nicht unbegrenzt möglich. "Man kann ein Produkt wie R/3, das vor zehn Jahren entwickelt wurde, nicht komplett auf eine solche Plattform heben", erklärte Kagermann.

Starker Strom Richtung mySAP ERP

Die überwiegende Mehrheit der rund 20.500 SAP-Kunden nutzt noch immer R/3. "Wir erwarten, dass es aber bereits in diesem Jahr einen sehr starken Strom in Richtung mySAP ERP geben wird", betonte der Manager. Das Softwareunternehmen will die Kunden durch teilweise massive Rabatte zum Wechsel ermutigen. "Wer sehr früh wechselt, dem rechnen wir die Lizenzkosten für R/3 bis zu 75 Prozent an", versicherte Kagermann. Die Absicht, R/3 auslaufen zu lassen, sei bereits in verschiedenen Anwendergruppen kommuniziert worden. Nun wolle SAP aber klarmachen, dass es ernst sei. (pte)