Hinweise für politische Motive gibt es nicht. Die Behörden vermuten einen Zusammenhang mit Dillersberger Tätigkeit als Anwalt: Die Mitglieder jener Gruppe, die der Tat verdächtigt wird, hatten im März 2000 einen Tiroler einer Vergewaltigung beschuldigt. Der Mann ließ sich von Dillersberger vertreten, die eingeleiteten Strafverfahren wurden inzwischen eingestellt.
Sonderschullehrerin als Hauptverdächtige
Hauptverdächtige ist nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft in Landshut und des Bayerischen Landeskriminalamtes eine 37-jährige Sonderschullehrerin aus Pforzheim. Sie gilt als "Drahtzieherin" und sie wurde am 4. Dezember am Flughafen München festgenommen.
Die derzeit arbeitslose Frau soll offenbar im Suchtgiftmilieu einen Auftragskiller für die Tötung Dillersbergers gesucht haben. Die bayerischen Beamten sind bei Nachforschungen "im Bereich der Waffen- und Rauschgiftkriminalität" auf ihre Spur gestoßen.
Die Frau hat laut Bayerischem Landeskriminalamt auch einen Mann gefunden, der bereit war, das Verbrechen zu begehen. Über einen Vermittler wurden Fotos von Dillersberger und detaillierte Informationen über dessen Lebensgewohnheiten, sowie 5000 Euro als erste Rate für die Bezahlung des geplanten Mordes übermittelt.
Nach ersten konkreten Hinweisen wurden österreichische Kriminalisten informiert. Dillersberger erhielt sofort Personenschutz.
Zwei Komplizen
Als Komplize verdächtigen die Behörden einen 42-jährigen Musikschullehrer, der am 23. Dezember in der Region Pforzheim festgenommen wurde. Die dritte Verdächtige ist 40 Jahre alt und wurde durch die Carabinieri in einer Wohnung in der Nähe des Gardasees festgenommen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft befindet sich diese Person nicht in Haft: Die bayerischen Behörden haben aber einen Auslieferungsantrag gestellt.
In einer ersten Reaktion bestätigte Dillersberger, dass er das Ziel eines Mordanschlags gewesen sei. "Jetzt geht's mir wieder besser", sagte er. Aber die Tatsache, dass er wegen der Ausübung seines Berufes "nur knapp einem Mord entgangen" sei, mache es ihm schwer, "den Beruf künftig unbefangen auszuüben".
Die Vorgeschichte
Nach Informationen des STANDARD liegt der Anlass für die geplante Tat knapp vier Jahre zurück. Eine Frau, ein Mitglied der Yogagruppe, die im Tiroler Bad Häring damals Kurse angeboten hatte, soll von einem ortsbekannten Mann vergewaltigt worden sein. Das eingeleitete Strafverfahren wurde nach ersten Untersuchungen eingestellt. Die Gruppe hatte laut Staatsanwaltschaft Landshut von "gezielter Vertuschung" der Tiroler Sicherheitsbehörden gesprochen. Dillersberger soll ihnen als "höchster Repäsentant" dieser "Verschwörung" gegolten haben.