Es waren leuchtende Kinderaugen – aber sie glänzten wegen eines weggedrückten Tränchens. Denn das Christkindl hatte ein wenig gebrodelt. Weihnachtsgeschenke können auch jetzt noch Thema sein – wenn sie mit großer Verspätung ankommen. Mit sechs Tagen Verspätung zum Beispiel.

Erfolgreich

Das "erfolgreichste Weihnachtsgeschäft seit Bestehen des Unternehmens", vermeldete stolz das Onlineversandthaus Amazon dieser Tage: Weltweit seien allein am Spitzentag 2,1 Millionen Artikel bestellt worden. Und: "Über 99 Prozent" der Bestellungen seien "rechtzeitig zum Fest versandt" worden.

Blöd

Blöd nur, wenn man zu den weniger als einem Prozent zählt. So etwa drei Bestellungen bei Amazon – CDs und Bücher – am 16., 17. und 19. Dezember geordert. Jeder einzelne der bestellten Artikel war zu diesem Zeitpunkt mit "Weihnachtsgarantie" – also garantierte Lieferung bis zum Fest – angepriesen worden.

Am 16., am 20. und am 23

Abgeschickt wurden die Pakete am 16., am 20. – und das letzte erst am 23. Dezember. Dass es zumindest bei jenem Paket knapp werden würde, das am 23. 12. von Deutschland aus nach Wien auf die Reise ging, war zu diesem Zeitpunkt schon klar. Tatsächlich kamen dann alle drei Lieferungen gemeinsam an: am 30. Dezember.

Beschweden

"Im Weihnachtsgeschäft 2002 hatten wir einige Beschwerden im Zusammenhang mit der Liefergarantie", berichtet Internet-Ombudsmann Franz Haslinger-Heuer sei es in diesem Zusammenhang hingegen noch "relativ ruhig". Aber das war ja auch erst Tag eins nach den Weihnachtsferien.

"Oft auch zu Recht"

Erfahrungsgemäß verweisen die Onlinehändler meist auf Schwierigkeiten bei den Transporteuren – "oft auch zu Recht". Auf die Frage, wie man dann eine "Weihnachtsgarantie" eigentlich abgeben könne, geschieht dann etwas Besonderes: Man kann den Ombudsmann sogar über das Telefon lächeln hören. "Aus der Sicht des Händlers – warum nicht? Wenn er die Ware rechtzeitig abschickt." (Roman Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 8. Jänner 2004)