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Thomas Morgenstern trifft mit voller Wucht auf den Aufsprunghügel.

Foto:APA/Parkkinen
Kuusamo - Thomas Morgenstern konnte am Sonntag das Krankenhaus verlassen und den Flug von Kuusamo, Finnland, heim nach Österreich antreten. Er und somit auch das Skispringen waren am Vortag nur knapp einer Katastrophe entgangen. Jury, Trainer und Springer schoben sich anschließend gegenseitig die Schuld zu. "Ich hatte solche Angst und habe gebetet, als ich mich überschlagen habe", sagte der 17-jährige Morgenstern. "Ich habe Schmerzen am Rücken, am Oberschenkel, dem Sprunggelenk, der Kopf tut weh. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert." Prellungen, eine Gehirnerschütterung und zwei Schnittwunden waren die physischen Folgen des grausamen Sturzes. "Ich bin von einer Böe erwischt worden, hatte keine Chance. Ich will bald wieder dabei sein, um es zu verarbeiten."

Die FIS hatte den wahnwitzigen Wettkampf erst nach dem Unfall abgebrochen, Renndirektor Walter Hofer, ein Österreicher, wies Vorwürfe einer Mitschuld zurück. "Ich habe ein gutes Gewissen. Bei Morgenstern waren die Bedingungen nicht schlechter", so Hofer. "Es gab keinen Druck von Sponsoren, Organisatoren oder Fernsehen." Auf Betreiben der Teams kam es laut Hofer zur Neuansetzung am Sonntagmorgen. "Es war Wunsch der Trainer, sich mit einem positiven Bild zu verabschieden." Dem widersprach der deutsche Coach Wolfgang Steiert: "Ich wollte nicht."

Auch der zweite Versuch musste nach dem ersten Durchgang wegen irregulärer Windbedingungen abgebrochen werden. Es siegte Sigurd Pettersen vor Adam Malysz. Martin Höllwarth hatte vergeblich versucht, einen Streik zu organisieren: "Das war ein Kasperltheater." ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer wirkte nachdenklich: "Es ist die Perversion des Leistungssports, dass am nächsten Tag viele Dinge vergessen sind. So ist das Spiel, bei dem die Athleten gutes Geld verdienen, wenn sie ein Risiko eingehen." Das Spiel geht am Wochenende in Trondheim weiter. (DER STANDARD Printausgabe 01.12.2003)

Resultat zweites Weltcup-Springen in Kuusamo:

 1. Sigurd Pettersen NOR     134,3 Punkte
 2. Adam Malysz POL          133,1  
 3. Veli-Matti Lindström FIN 130,6  
 4. Roar Ljökelsöy NOR       124,8 
 5. Akseli Kokkonen FIN      118,9  
 6. Janne Ahonen FIN         118,5  
 7. Andreas Widhölzl AUT     115,3 
 8. Sven Hannawald GER       113,2  
 9. Martin Schmitt GER       109,5  
10. Hiroki Yamada JPN        106,8  
11. Florian Liegl AUT         99,8  
12. Alexej Silajew RUS        97,8  
13. Balthasar Schneider AUT   97,7 
14. Simon Ammann SUI          95,8  
15. Matti Hautamäki FIN       93,6  
16. Kazuyoshi Funaki JPN      93,2  
17. Peter Zonta SLO           88,4  
18. Noriaki Kasai JPN         88,1  
19. Marcin Bachleda POL       86,2  
20. Jussi Hautamäki FIN       85,7 
21. Jens Salumae EST          84,3  
22. Damjan Fras SLO           83,8  
23. Hideharu Miyahira JPN     82,2  
24. Michael Uhrmann GER       81,6  
25. Robert Kranjec SLO        81,1  
26. Emmanuel Chedal FRA       80,8  
27. Tommy Ingebrigtsen NOR    79,9  
28. Jakub Janda CZE           77,2  
29. Chil Gu Kang KOR          77,1  
30. Primoz Peterka SLO        76,5